Kultur und Weindas beschauliche MagazinSasha Okun: Gates of Justice, 2024 ALBERTINA, Wien Michael Marx – ARTS LIMITED BLICKPUNKTE in einer stetig wachsenden Sammlung
Zeitgenössische Kunst ist in der Albertina seit Gründung der entsprechenden Sammlung 2014 auf über 65.000 Werke angewachsen. Mit dem Museum in Klosterneuburg hat sie neben einer sicheren Lagerstätte auch den passenden Rahmen zur Präsentation gefunden. Aus der anfänglichen Dreifaltigkeit von Pop Art, Aktionismus und Depression ist nun eine Aufschlüsselung in einzelne Blickpunkte geworden. Die Anzahl noch nie gezeigter Arbeiten wäre enorm, doch größer scheint die Versuchung, mit Bekanntem auf das Neue, noch Ungesehene hinzuweisen. So wird der Blick gleich zu Beginn auf Roy Lichtenstein und dessen Gemälde gelenkt, die durch ihre Comicmotive und knalligen Farben seit ihrer Entstehung verlässliche Hingucker sind.
Freilich kennt man auch Ben Willikens, den legendären Rektor der Münchner Kunstakademie, und dessen ergreifende Auseinandersetzung mit der „Archäologie des Schweigens“. Carceri, Camera Silens und Obersalzberg betonen düstere Kapitel von Gegenwart und jüngster Vergangenheit. Angeregtes Grübeln erregen auch die biomorphen skulpturalen Bilder bzw. bildhaften Skulpturen von Erwin Thorn, die in sanften Schwüngen bereits das gängige flache Rechteck aufzuheben beginnen. Mit dem Tondo, dem kreisrunden Bild, wurde von Ugo Rondinone, Philip Taafe und Robert Schagerl ein uraltes, scheinbar vergessenes Format in die Gegenwart geholt. Was sonst als der Kreis steht so klar für in sich Abgeschlossenes, Fertiges und Vollkommenes?
Albertina Klosterneuburg, Pop Art, Ausstellungsansicht ALBERTINA KLOSTERNEUBURG Wundersame Rückkehr der Gegenwartskunst
Es scheint, als quelle die Albertina vor Kunstwerken über. Die Sammlungen sind gewachsen und gewachsen, allein das Palais ist trotz immer wieder raffinierter Raumeinteilung mit den Jahren zu eng geworden. Mit der Albertina Modern im Künstlerhaus konnten bereits für die Gegenwartskunst neue Ausstellungsflächen gewonnen werden. Aber auch damit stieß man bald an eine Grenze des Möglichen, zumal sich neben anderen Schenkungen und Neuerwerbungen die ehemalige Sammlung Essl, ein unvorstellbar gewaltiges Konvolut an Kunstwerken, zu einem guten Teil in Verwahrung der Albertina befindet. Es lag damit nahe, das leerstehende Museumsgebäude in Klosterneuburg zu reaktivieren. Es ist das ideale Haus für die Kunst unserer Zeit; hell, geräumig und architektonisch absolut seinem Inhalt adäquat. Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder hat mit der Erweiterung an die Peripherie der Großstadt ein letztes Opus magnum verwirklicht. Er darf ins Schwärmen geraten: „Die Albertina Klosterneuburg ist eine Vision, die Wirklichkeit geworden ist.“ Neben Kulturzentren wie dem Chorherrenstift und dem Museum Gugging ist das aus kurzem Schlaf erweckte ehemalige Essl-Museum mit dem neuen Namen ein Anziehungspunkt, der, so die Hoffnung Schröders, als Ausflugsziel den Menschen das Verständnis für Kunst spannend und vor allem niederschwellig näher bringt. Dazu wurden fürs Erste im wahrhaft großzügigen Raumangebot drei Ausstellungen untergebracht. Ausstellungsnidcht mjit Werken von Arnulf Rainer Pop Art empfängt die Besucher mit Arbeiten von Andy Warhol unter dem Motto „The Bright Side of Life“ ganz ohne Querverweis auf „Das Leben des Brian“, aber mit einem schrägen Humor, der durchaus an die Monty Pythons erinnert. Die Wände sind voll mit Wiederholungen von Rennautos, Daimler Motorkutschen, Mao-Visagen und Campell´s Soup Cans.
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