Kultur und Weindas beschauliche MagazinEva Beresin, Thick Air, Ausstellungsansicht EVA BERESIN Der Witz von grauslicher Schönheit
Es tut sich was auf den riesigen Formaten, zum Teil richtigen Wimmelbildern, in denen sich der Blick verlieren könnte, würde er nicht brüsk zurückgestoßen. Was er auffängt, ist unangenehm oder, um es rund herauszusagen, hässlich. Das betrifft sowohl die Inhalte als auch die Maltechnik, die auf jede Delikatesse verzichtet. Aber genau so will es Eva Beresin, die in ihren Werken das Fantastische mit dem Schrecklichen vermählt. Die 1955 in Ungarn geborene Künstlerin lebt und arbeitet in Wien und ist in Galeriekreisen bereits ein Begriff. Sie ist Jüdin, die einen Teil ihrer Familie im Holocaust verloren hat. Diese Erfahrung entdeckte sich ihr aber erst 2007 beim Lesen der Tagebücher ihrer Mutter, die der Shoa entkommen war. Bis dahin hatte niemand in ihrer Umgebung davon gesprochen. Ihr Stil war aber schon geboren, hatte sich scheinbar aus dem Unbewussten heraus entwickelt und treibt das Unerträgliche, das Traumatische und des Existenzielle auf Gemälde und in plastische Formen.
„Ich liebe das Gefühl, mich auf der Leinwand zu verausgaben, zu entleeren und zu entladen“, ist in ihren Worten die Methode, um durch Entblößung die Schamgrenzen zu überwinden. Dabei blitzt in manchen Details eine gute Portion Humor auf. In „The Seven Spiritual Laws of Success“ hat Eva Beresin ihre Sicht auf das Letzte Abendmahl aufgearbeitet. Dreizehn Frauen sitzen in ähnlicher Anordnung wie bei Leonardo da Vinci an einer Tafel und haben offenbar ausgiebig gespeist. Doch es herrscht zwischen den Damen dicke Luft. Mit der Verdauung will es nicht so recht klappen.
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