Kultur und Weindas beschauliche MagazinJENNY SAVILLE GAZE, Ausstellungsansicht JENNY SAVILLE GAZE Wuchtige Körperlichkeit bis zum Gräuel
Die 1970 in England geborene Malerin hat sich für den Realismus entschieden, für eine an sich uralte Kunstrichtung, die sich nach der Ablehnung durch eine Vielfalt absolut ungegenständlicher Ausdrucksweisen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder selbstbewusst durchgesetzt hat. Damals war sie das Opfer eines Missverständnisses, das diesen Künstlern eine bloße Wiedergabe der Wirklichkeit unterstellte, dabei jedoch übersah, dass darin eine von der Kritik offenbar nicht wahrgenommene Realität dahinter in ihren Gemälden und Skulpturen sichtbar gemacht wird. Jenny Saville hat damit eine gute Entscheidung getroffen. Sie beherrscht virtuos ihr Handwerk, kann ihre Ideen in eindrucksvollen Zeichnungen hinwerfen und ist eine Meisterin mit Farbe und Pinsel, um die Leinwand mit ungestümen Emotionen zu füllen. Als Young British Artist sammelte sie schon früh Meriten, beispielsweise als einzige figurative Malerin mit einer Teilnahme an der legendären Sensation in der Royal Academy of Arts 1997 London.
Bis 29. Juni 2025 sind ihre Werke in einer Personale in der Pfeilerhalle der Albertina zu sehen. Man braucht stellenweise einen guten Magen, um die abstoßend ineinander verschlungenen Frauenkörper wie in den Werken der Gruppe Fate, dem Liebespaar in Song of Songs (das Hohelied der Liebe) oder den Schmerz einer Pietà in Byzantium zu ertragen. Nicht viel anders ergeht es einem bei den durchdringenden Augen der unter dem Titel Gaze porträtierten jungen Frau.
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