Kultur und Weindas beschauliche MagazinAusstellungsansicht, Ins Dunkle schwimmen © Kunstsammlung und Archiv der Angewandten, Foto: Manuel Carreon INS DUNKLE SCHWIMMEN und in Kunstproduktion nicht ertrinken
Spannender kann der Gegensatz nicht sein, den die historischen Räumlichkeiten des Heiligenkreuzerhofes aus dem 17. Jahrhundert den Artefakten der jüngeren Vergangenheit bieten. Dem Denkmalschutz ist auch der Art und Weise der Präsentation geschuldet, die man anstelle von Wandtexten mit einem nummerierten Plan schrittweise für sich eröffnet. Der ehrwürdige Ort mit der Aura eines Klosters ist das „Schaufenster“ der Universität für angewandte Kunst Wien, kurz „die Angewandte“. Die Leiterin von Sammlung und Archiv, Cosima Rainer, und der Künstler Robert Müller weisen mit dem Titel „Ins Dunkle schwimmen“ auf die tiefen Gewässer und finsteren Abgründe von Selbstzweifeln und Gefühlen der Unzulänglichkeit hin, die oft mit kreativen Prozessen verbunden sind. Ab wann ist es ein Kunstwerk, ab wann bin ich Künstlerin (um das die Sprache zerstörende Gendern zu vermeiden, wird das generische Femininum verwendet)? Genügen zig-tausende Followerinnen auf den Social Media, um sich erfolgreich nennen zu dürfen? Muss man vom Kunstschaffen leben können? Oder für seine Kreativität „(ver)brennen“, um von einem erfüllten Leben sprechen zu dürfen?
Alle diese Fragen sollen Begleiter sein, sobald man von Tonio Krömers kuscheligen Fozzi Bär aus der Muppet Show freundlich begrüßt wird. Zu lesen ist auf dem Beipacktext „I remember when I was a very little girl our house caught on fire“. Unter anderen Namen und dem vulgären „Scheiße“ taucht diese zwischen Ironie und Melancholie angesiedelte Figur immer wieder auf, um an die Grundproblematik der Ausstellung zu erinnern. Jedes der Werke, die zum Teil aus der eigenen Sammlung oder von Leihgebern stammen, loten in ihrer Weise aus, was Menschen zur Kreativität bewegt und wie diese auf sie zurückwirkt. Einige der Protagonisten sind arrivierte Künstlerinnen wie Sigmar Polke oder Franz West, die für sich Klarheit gefunden haben dürften.
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