Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Dietmayrsaal © Daniela Matejschek

Dietmayrsaal © Daniela Matejschek

MARIA BEWEGT... Ein Musikprogramm im Namen der Frau

Die verborgene Madonna © Daniela Matejschek

Die verborgene Madonna © Daniela Matejschek

Ein Genius loci für musikalische Sinneswelten auf höchstem Niveau

Eröffnet werden die Internationalen Barocktage Stift Melk am Fr., 6. Juni 2025 mit jeweils einem Magnificat von Johann Sebastian Bach (BWV 243) und einem von dessen Sohn Carl Philipp Emanuel Bach (Wq 215). Zu hören sind der Concentus Musicus Wien und das Collegium Vocale 1704 (Václav Luks). Am Pult steht Stargast Pablo Heras-Casado. Solistisch am Werk sind Núria Rial (Sopran), Shira Patchornik (Sopran), Sophie Harmsen (Alt), Michael Schade (Tenor) und Johannes Kammler (Bass). Die Jubelworte der werdenden Gottesmutter, prächtig als Hymnus vertont, stehen programmatisch für das Festival, das über die Pfingsttage nächsten Jahres wieder tausende Liebhaber von Barockmusik in das Weltkulturerbe Stift Melk ziehen wird. Im Mittelpunkt steht, so Intendant KS Michael Schade, die Frau. Von der klösterlichen Verehrung für Maria aus wird ein Bogen zu Frauen in der Barockmusik gespannt. Sie waren Komponistinnen, Musikerinnen und Musen und sind damit aus der Musikgeschichte nicht wegzudenken.

Geiger und Dirigent Hiro Kurosaki © privat

Geiger und Dirigent Hiro Kurosaki © privat

Hofkapelle München, Rüdiger Lotter © Tobias Eggensberger

Hofkapelle München, Rüdiger Lotter © Tobias Eggensberger

Unter dem Motto „Harmonien des Himmels“ wird am Sa., 7. Juni im Kolomanisaal vom Ensemble um Hiro Kurosaki eine berührende Zueignung an Maria zum Erklingen gebracht. Isabella Leonarda (1620-1704) komponierte diese Sonate nicht für einen Mäzen, sondern ausdrücklich und schriftlich für die Gottesmutter, in der frommen Gewissheit, dass ihr dieses vom Herzen zugedachte Werk gefallen werde. 1761 legte die bayerische Musikerin und Komponistin Anna Maria Leyersederin eine Sammlung von Tanzmusik an, ungewöhnlich für damals selbstbewusst von ihr signiert. Aus dieser Handschrift werden am Samstag im Stiftspark bei einem Picknick „Jodler“, „Gradtakter“ oder „Schleunige“ von Schikaneders Jugend mit Schalmei, Gesang, Sackpfeifen, Maultrommel und Drehleier im „Originalklang“ bäuerlichen Barocks zum Besten gegeben.

Es waren in erster Linie Männer wie Antonio Scarlatti, Antonio Caldera oder Antonio Vivaldi, die großen Frauengestalten aus dem Alten Testament musikalisch die Ehre erwiesen haben, unter „Vom Klagen und Triumphieren“ zu hören ebenfalls Samstag im Kolomanisaal. Dem Mutterherz wird am Sonntag vom Collegium Vocale 1704 & Collegium 1704 (Dirigent: Václav Luks) gedacht. An diesem Tag kommt auch das zweite große Anliegen des Intendanten zum Tragen. Aufstrebende Talente werden im Rahmen des Preisträgerkonzerts des 11. Internationalen Johann Heinrich Schmelzer Wettbewerbs im Prälatursaal ihr Können unter Beweis stellen. Am Pfingstmontag wird die goldprangende Stiftskirche zur feierlich erhebenden Szene für „Salve Regina“, als Brücke zwischen Himmel und Erde, erbaut aus Musik von der Hofkapelle München und dem Mezzosopran Olivia Vermeulen mit Werken u. a. von Claudio Monte Verdi, Heinrich Ignaz Franz Biber und Georg Friedrich Händel. Auch das Stiftsgebäude selbst ist eine Architektur der Marienverehrung. Im Zuge von Führungen werden „die verborgenen Madonnen“ entdeckt und dabei die Dichterin Ava von Melk oder ein Melker Marienlied (zu hören am 7. Juni) den Besuchern nahegebracht.

KS Michael Schade © Daniela Matejschek

KS Michael Schade © Daniela Matejschek

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