Kultur und Weindas beschauliche MagazinRoy Lichtenstein, Centennial Exhibition, Ausstellungsansicht ROY LICHTENSTEIN Absurde Ironie monumentaler Comics
Wenn der Name Roy Lichtenstein (1923-1997, New York) fällt, stellen sich automatisch Mickey Mouse und Donald Duck ein, oder unwirklich schöne Blondinen mit einem Zahnpastalächeln neben Werbesujets, die alle der Eindruck faszinierender Oberflächlichkeit eint. Mit ihm wie kaum jemand anderen ist der Begriff „Pop Art“ verbunden, der Anfang der 1960er-Jahre als ein neuer Weg wieder den Gegenstand in die Kunst zurück brachte; gegen die vorherrschende Meinung, dass mit Abstraktion und Minimal Art der absolute Nullpunkt der Malerei erreicht sei. Den Durchbruch brachten erstaunlicherweise Motive, die von der hehren Kunst bis dahin mit Verachtung gestraft worden waren. Die Gefahr, damit bunten Kitsch zu produzieren, war jedoch nie gegeben. Das wichtigste „Werkzeug“ war für Lichtenstein die Ironie, die aus den teils gewaltigen Formaten mit banalem Inhalt strahlte und dafür sorgte, dass diese Art der Darstellung ernst genommen wurde.
Es war das Ende des Pathos, das damit eingeläutet wurde. Die Gemälde Lichtensteins sehen aus, als wären sie maschinell in einem Massendruckverfahren hergestellt. Die monotonen Rasterpunkte, die sich im Auge zu einer Form zusammensetzen, und die schwarzen Umrisslinien der Gegenstände wurden zu seinem Markenzeichen. Auf die Leinwand oder einen der anderen teils ungewöhnlichen Bildträger wie Emailtafeln, die bis dahin nur in der Reklame genutzt wurden, wurden sie mit Schablonen gebracht, nicht selten von Assistenten, die einfach das Handwerk beherrschen mussten. Der Meister bestimmte Inhalt und Aussage, oder wie er selbst gesagt hat: „Mir geht es darum, eine Art von Anti-Sensibilität zu porträtieren, die die Gesellschaft durchdringt. Ein Großteil unserer Kommunikation wird von der Werbung bestimmt. Unsere gesamte Umgebung scheint von dem Wunsch beherrscht zu sein, Produkte zu verkaufen. Das ist die Landschaft, die ich porträtieren möchte.“ Lichtenstein will aber kein Prediger sein. Ihm war klar, dass er dadurch der Gesellschaft weder etwas beibringen, noch diese verbessern konnte. Roy Lichtenstein, Pinselstrichskulpturen, Centennial Exhibition, Ausstellungsansicht Die Roy Lichtenstein gewidmete Ausstellung in der Albertina mit dem Untertitel „Centennial Exhibition“ (bis 14. Juli 2024) bietet einen umfassenden Einblick in dessen Schaffen, von Schwarzweiß-Arbeiten, über frühe Pop-Gemälde bis zu einer sensationellen Reihe von Ikonen. Zustande gekommen ist diese gewaltige Schau dank der Mithilfe bedeutender Museen wie des MOMA (NY), der National Gallery of Art in Washington oder dem Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid. 2023 wurde überdies der Albertina von der Roy Lichtenstein Foundation eine Schenkung übergeben, als eines von drei Museen, die eines solchen Geschenks würdig erachtet wurden. Deshalb, so Klaus Albrecht Schröder, gilt ein besonderer Dank Dorothy Lichtenstein, der Witwe des gefeierten Künstlers, die der Eröffnung mit ihrer Anwesenheit die Ehre gab. Statistik |