Kultur und Weindas beschauliche MagazinDAS GEHEIMNIS DER NATURTROMPETE gelüftet von einem Virtuosen Originalinstrumente lassen Barockmusik authentisch erstrahlen
Das Waldhorn mit entsprechender Länge (in F misst das Instrument immerhin 4,80 Meter) wurde mit Bügeln als Verlängerungen der jeweiligen Tonart angepasst. Die Bläser waren damit in der Lage, aufgrund der konischen Bohrung dieses Instrument in einem Tonraum einzusetzen, der sich bereits über den großen Sprüngen Quint, Quart und Oktave befindet. Mit geschickter Bewegung der Hand in der Stürze (Trichter), dem Stopfen, sind sogar chromatische Tonreihen zu bewältigen. Mit der Trompete ist das alles nicht möglich. Je kürzer das zylindrische Rohr ist, umso schwieriger sind die hohen Töne anzublasen. Zur Abhilfe wurden Trompeten gebaut, die einen tieferen Grundton haben und einem zur engen Dimensionierung passenden kleinen Mundstück in der Höhe leichter ansprechen. Man bezeichnete sie auch als Clarin, wegen der Helligkeit ihres Tones, und setzte sie als feierlichen Aufputz des Orchesterklanges, aber auch als Soloinstrument ein. Über lange Zeit war diese Kunst in Vergessenheit geraten. Die Ventile hatten den Bau von kurzen Trompeten erlaubt, die klanglich einen ähnlichen Effekt erzielen und vor allem in der Intonation wesentlich einfacher zu beherrschen sind. Erst mit dem Aufkommen von Ensembles, die auf Originalklang und dem entsprechenden Instrumentarium Wert legen, begann ein allmähliches Erinnern einzusetzen.
Einer dieser Virtuosen, die auf der Naturtrompete Unglaubliches leisten, ist der junge Ungar Kristián Kováts. Er hat, wie es der Titel der im Label cpo erschienen CD andeutet, das Geheimnis der Naturtrompete gelüftet. In „The Mystery of the Natural Trumpet“ widmet sich Kováts der Sololiteratur des 18. Jahrhunderts. Johann Wenzel Anton Stamitz (1717 – 1757), Johann Matthias Sperger (1750 – 1812), Johann Georg Lang (1722-1798) oder Joseph Riepel (1709-1782) haben Konzerte für Naturtrompete geschrieben, die absolute Ausnahmekönner voraussetzten. Sie mussten über Musiker verfügt haben, die ihre aus stratosphärischen Kantilenen und halsbrecherischen Läufen bis hin zum Lippentriller bestehenden Kompositionen auch umzusetzen imstande waren.
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