Kultur und Weindas beschauliche MagazinIn aller Freundschaft, Ausstellungsansicht IN ALLER FREUNDSCHAFT auf der Suche nach dem Verbindenden
Freunde! Kaum ein Begriff unserer Sprache ist in seiner Bedeutung derart weit zu denken wie dieses Wort. Es beginnt mit einem Like der friends zu einem Posting in den Social Media, verkümmert zur geschnarrten Grußformel unter Parteigenossen, kann fallweise zum Abendessen eingeladene Bekanntschaften oder die Kumpanen an der Theke des Stammbeisls meinen, ist aber auch offen für eine allgemein philanthrope Einstellung zu den Mitmenschen und findet schließlich ihre höchste Ausformung in der Beziehung zweier Menschen, die bereit sind, für den anderen alles zu geben, ohne Rücksicht auf die eigene Befindlichkeit. Es mangelt daher auch nicht an Definitionen, von denen jedoch keine Freundschaft befriedigend umschreibt. Dennoch oder gerade deswegen ist die neue Jahresausstellung im Wiener Dommuseum von enormer Wichtigkeit, als Denkanstoß in Zeiten, in denen Unversöhnlichkeit und Hass das gesellschaftliche Zusammenspiel zu beherrschen drohen. Direktorin Johanna Schwanberg ist gemeinsam mit dem Kurator Klaus Speidel der Freundschaft mit Kunstwerken aus verschiedensten Kulturepochen nachgegangen und hat damit ein sehenswertes Statement zur Freundschaft per se geschaffen.
Der Titel „In aller Freundschaft“ ist in unserem Sprachgebrauch die diplomatische Einleitung für eine Botschaft an Menschen, die man ins Herz geschlossen hat und denen man dennoch unfreundliche Wahrheiten nicht vorenthalten will. Dieser kritische Aspekt geht in der Fülle an Objekten jedoch sanft unter. Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Videoinstallationen u. v. m. bieten vielmehr Schritt für Schritt positive Gedankenanstöße. Bespielt wird das gesamte Museum. Es beginnt im Außenbereich mit einer Freundschaftsbank der Otto-Mauer-Preisträgerin Maruša Sagadin und führt durch das Stiegenhaus mit Bildtafeln von Heribert Friedl.
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