Kultur und Weindas beschauliche MagazinDany Sigel als Erica Morini © Robert Peres DIE MORINI STRAD Ein ehemaliger Star und seine Geige
Erica Morini (1904-1995) war die jüngste Geigerin, die in der Carnegie Hall als Solistin aufgetreten ist und gefeiert wurde (1921). Sie war ein Kinderstar, besser, ein Wunder – und ein Kind. 1924 schenkt ihr der Vater die berühmte Davidoff Stradivari von 1727. Dieses außerordentliche Instrument sollte sie ihr Leben lang begleiten, bis zu ihrem Abschiedskonzert im Alter von 71 Jahren. Es blieb auch dann bei ihr, als ein unverzichtbarer Teil ihres Daseins, versperrt in einem Schrank, zu dem jedoch zu viele Leute einen Schlüssel hatten. Zuvor war von einem Geigenbauer eine Beschädigung behoben worden, nicht ohne Probleme, da Erica dabei das Instrument erstmals einer anderen Hand als der ihren überlassen musste. Zwischen ihr, der einst hoch gepriesenen Virtuosin, und dem sich bescheiden gebenden Handwerker, im Grunde aber einem Künstler seines Fachs, entwickelt sich eine Beziehung, die zwischen gegenseitiger Anerkennung und harschen Diskussionen pendelt. Viele Wahrheiten des Lebens kommen zur Sprache, angefangen von der Tatsache, dass für eine Instrumentalistin nach dem letzten Ton das Vergessenwerden einsetzt, bis zur immensen Bedeutung der Musik, die sowohl ihr als auch dem Geigenbauer als Maxime des Daseins gilt.
Die Gespräche sind eingebettet in Ausschnitte aus Violinsoli, die Regisseurin Michaela Ehrenstein unter Beratung von Béla Fischer ausgewählt hat. Schauplätze (Bühne: Siegbert Zivny) sind Morinis Wohnung, die Werkstatt von Brian und der Rollstuhl (mit einem Kurzauftritt von „Krankenschwester“ Stefanie Gutmann, die an sich für Assistenz und Technik zuständig ist), in dem Erica ihr Leben beendet, im Glauben, ihre Geige nun in den besten Händen zu wissen. Statistik |