Kultur und Weindas beschauliche MagazinBRUCH UND KONTINUITÄT im habsburgischen Erbe
Zuvor hatte er noch damit begonnen, das im Inneren wenig wohnlich gewordene Schloss Schönbrunn für seine Bedürfnisse zu renovieren. Er hatte sich getäuscht, da es die Geschichte anders wollte. Als einfacher Carl Franz Joseph Ludwig Hubert Georg Otto Habsburg-Lothringen musste er sich nach Schloss Eckartsau zurückziehen und von dort die Reise ins Exil antreten. Nachdem er den Thronverzicht nicht geleistet bzw. widerrufen hatte, verblieb ihm lediglich ein nicht gerade üppiges Privatvermögen, das ihm, seiner Frau Zita und Sohn Otto ein bescheidenes Auskommen ermöglichte. Alles andere war von der jungen Republik eingesackt worden.
Tafelgeschirr hätte weggeschleppt, der Schmuck verhökert, der Wein im Hofkeller im Zuge von Trinkgelagen der Revolutionäre ausgesoffen und die Bilder aus dem damaligen Hof- heute dem Kunsthistorischen Museum aus den Rahmen geschnitten werden können. Aber es gab gottlob besonnene Politiker, die ein solches Schreckensszenario zu verhindern wussten. Der Schaden hielt sich in erstaunlich engem Rahmen – was wiederum für die österreichische Bürokratie spricht, die stets auch in unruhigen Zeiten Recht und Ordnung aufrecht zu erhalten wusste.
Die Ausstellung „Bruch und Kontinuität. Das Schicksal des habsburgischen Erbes nach 1918“ (bis 30. Juni 2019) im Hofmobiliendepot lässt einem die Gänsehaut über den Rücken laufen, wenn sie dieses Thema in sehenswerter Ausführlichkeit anschaulich macht. In erfreulicher Sachlichkeit wird auch über die Gesetzesmaterie, mit der die Aufteilung geregelt wurde, berichtet. Höhepunkt ist darin das Habsburgergesetz vom 3. April 1919. Verordnungen und Nebengesetze definierten exakt, was zu Privatvermögen, Familienbesitz und Ärar zählte. Genauso war exakt festgelegt, was den jeweiligen Mitgliedern des Hauses Habsburg zustand, was in den neu entstandenen Staaten wie der Tschechoslowakei alles andere als einfach war und teils bis heute ist, schließlich ist dort der Kommunismus mit ähnlich zerstörerischer Gewalt wie seinerzeit die Republik über diverses Eigentumsansprüche drübergefahren. Aus dem Kaiserschloss Schönbrunn wurde das Schlossmuseum, aus der Hofburg ein Tourismus-Hotspot mit Museen und tollen Events und die 1747 von Maria Theresia gegründete Hofmobilieninspektion mit einem Museum erweitert.
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