Kultur und Weindas beschauliche MagazinAusstellungsansicht "IM BLICK: Franz Anton Maulbertsch. 300 Jahre exzentrischer Barock" Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien FRANZ ANTON MAULBERTSCH Vertreter eines exzentrischen Barocks
Es sind vor allem die kleinformatigen Ölskizzen, die einen Künstler zeigen, der sich von den Konventionen seiner Zeit zu befreien versucht har. Die großen Meister des Barock wie Daniel Gran oder Paul Troger waren bereits in die Jahre gekommen, als der junge Franz Anton Maulbertsch mit gerade 15 Jahren nach Wien kam. Geboren wurde er 1724 in Langenargen am Bodensee, heute eine baden-württembergische Gemeinde. Aufnahme in der Kaiserstadt fand er bei einem Brüderpaar aus Antwerpen, die zwar Maler, aber nicht für seine Ausbildung zuständig waren. Sicher ist nur, dass er in die Akademie eingetreten war. 1745 wird der Bursch anlässlich seiner Hochzeit im Pfarrregister als „Der kunstreiche junge Gesell Antoni Maulberth“ eingetragen. Er stand damals also noch in „Condition“, also in einer Werkstatt als Gehilfe. Nachgewiesen aus diesen Lehrjahren ist ein Selbstporträt um 1742/44. Der junge Mann blickt mit einer gewissen Herablassung auf den Betrachter, die vom klaren Bewusstsein seines Talents Zeugnis ablegt, wenn auch die Anfangserfolge eher bescheiden waren.
Diese unbefriedigende Situation änderte sich aber bald. Fresken in Schloss Ebenfurth (1754) und der Auftrag für das Hochaltarbild in der Piaristenkirche Maria Treu in Wien (1755) brachten nicht nur Reputation, sondern für die Familie auch Geld. Maulbertsch hatte eine neue Bildsprache entwickelt, die sich vom konservativen, idealisierten Stil seiner Zeit abhob. Dieser Bruch der Konventionen war der Schlüssel zum Aufstieg eines gefragten Künstlers für Wandmalereien und Altarbilder. Bald musste er sich mit gleichgesinnten Kollegen zusammentun, um der Flut an Aufträgen gerecht werden zu können. Die theatralischen Inszenierungen seiner zumeist biblischen Sujets machten auch das Kaiserhaus in Person von Maria Theresia auf ihn aufmerksam. Jedes Werk wurde in Zeichnungen und Ölskizzen akribisch vorbereitet, bevor es im großen Format umgesetzt wurde. Dieser Lauf wurde auch dann nicht gestoppt, als Joseph II. 1782 mit der Auflösung der bechaulichen Klöster begann und die Kirche an sich als Kundschaft keine Rolle mehr spielte.
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