Kultur und Weindas beschauliche MagazinRochus Millauer, Andrea Spatzek © Komödie am Kai DER LETZTE DER FEURIGEN LIEBHABER ist leider zum Anständigsein verdammt
Der jüdische US-Dramatiker Neil Simon (1927-2018) betrachtete nach eigener Aussage das Schreiben als eine Flucht vor der Welt, die ihn bedrängt. Dennoch sind in dieser selbst gewählten Einsamkeit des Schreibzimmers auch Komödien entstanden, die vor großer Menschenkenntnis nur so schimmern. Das betrifft zweifellos auch den mittlerweile 58jährigen Berti Schinnagl (in der deutschen Ausgabe), den erstmals nach 37 Jahren tadelloser Ehe mit Marianne der Hafer sticht. Er ist Betreiber eines Fischrestaurants. Auf die Rückseite der Rechnung eines weiblichen Gastes kritzelt er die Einladung zu einem Tête-à-tête. Die so Angesprochene, Elouise Navazio, nimmt überraschend an und trifft sich mit Berti in der Wohnung seiner Mutter. In dem Moment wird die Handlung jedoch erstmals mühsam. Der biedere verklemmte Wirt und die auf ein befriedigendes Schäferstündchen eingestellte Dame geraten in ein zähes Diskutieren, das mit ihrem grantigen Abgang endet. In der Komödie am Kai (Leitung: Sissy Boran & Andrea Eckstein) wurde für ihn die Idealbesetzung eines Mannes bar jeder außerehelichen Erfahrung gefunden. Rochus Millauer ist ein sympathischer Kerl, mit dem man gern ein Bier heben geht; als Aufreißer oder gar als Mann für gewisse Stunden ist er aber der absolute Antityp (T´schuldigung Rochus!). Was hat sich die attraktive Elouise (Andrea Spatzek) erwartet? Eine Verwandlung des braven Berti in einen verwegenen Womanizer?
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