Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Kinga Kiełczyńska Polarpunk, 2025 Videostill © Kinga Kiełczyńska Courtesy of Exile Gallery

Kinga Kiełczyńska Polarpunk, 2025 Videostill © Kinga Kiełczyńska Courtesy of Exile Gallery

IMAGINE CLIMATE DIGNITY Lasst dem Planeten doch seine Würde!

Atacama Fashion, 2024 © Ada Kobusiewicz, Javier Viana, Alberto Lomas Foto: Ada Kobusiewicz

Atacama Fashion, 2024 © Ada Kobusiewicz, Javier Viana, Alberto Lomas Foto: Ada Kobusiewicz

14 Städte, 14 künstlerische Konzepte, 14 mal ein Appell an Klimagerechtigkeit

Der Fleckerlteppich aus Plastikmüll ist beeindruckend, nicht nur in seinen beachtlichen Ausmaßen von etlichen Quadratmetern, sondern auch von seinen Möglichkeiten als durchaus komfortabler Einrichtungsgegenstand. Die Idee dazu stammt vom Österreicher Mathias Kessler und dem türkisch stämmigen Ahmet Civelek, die in einer gemeinsamen Reise nach Adana unter dem Motto „Making Something Out of Nothing“ eine unerhörte Bequemlichkeit des Westens mit diesem an sich originellen Stück Wohnlichkeit aufgedeckt haben. Kunststoff, der bei uns zu wertlos für Recycling ist, wird in die Türkei exportiert. Gelagert werden die Abfälle dort in riesigen Halden, bevor sie illegal verbrannt oder unsachgemäß entsorgt werden. Entstanden sind anklagende Fotoserien und Videos, aber auch ein Geschäft, das die beiden Künstler findigen Straßenhändlern zukommen ließen. Aus den dabei erworbenen Abfällen wurden in Workshops die Teppiche gewoben und nicht zuletzt ein Haufen Mist in wertvolle Kunst verwandelt.

© Mathias Kessler, Ahmet Civelek Making Something Out of Nothing, 2024 Foto: Andreas Schönherr

Making Something Out of Nothing © Mathias Kessler, Ahmet Civelek 2024 Foto: Andreas Schönherr

Smelting Friendship © Jelena Micić, mirko nikolić, Pokret Tvrđava, Foto: Pokret Tvrđava

Smelting Friendship © Jelena Micić, mirko nikolić, Pokret Tvrđava, Foto: Pokret Tvrđava

„Floral Whispers“ ist eine bis zum gewissen Grad multimediale Installation von Anca Benera & Arnold Estefán und Pavel Brăila. Es geht um den Rückgang der Pflanzenvielfalt, dem hier ein „natürliches Archiv“ angelegt wurde. Gesammelt wurden Pollen, mit denen eine verschwundene Flora rekonstruiert werden könnte. Hauptakteure dabei sind die Honigbienen. Ihrem freundlichen Gesumme wurde eine Schallplatte gewidmet, bestehend aus dem Wachs ihrer Waben. Bei jeder Abspielung werden die Rillen flacher, dass die Töne allmählich in einem undefinierbaren Rauschen verklingen und akustisch die fortschreitende Verarmung unserer Umwelt schmerzlich hörbar gemacht wird.

Interbeing, 2025 Videostill © Kay Walkowiak, Andreas Wesle, Natalia Domínguez Rangel, Courtsy of Gal

Interbeing, 2025 Videostill © Kay Walkowiak, Andreas Wesle, Natalia Domínguez Rangel, Courtsy of Galerie Zeller van Almsick

Dabei handelt es sich um zwei der 14 Positionen, die nach einem Konzept von DDr. Christoph Thun-Hohenstein unter dem englischen Titel „Imagine Climate Dignity“ bis 9. Juni 2025 im Künstlerhaus zu erleben sind. Es geht um die Würde als vielseitigen Begriff, u. a. im Zusammenhang mit dem Klimawandel die Gefährdung der Welt und der darauf lebenden Menschen.

Anhand von diversesten Kunstwerken will es spürbar gemacht werden. Um die Internationalität zu unterstreichen, wurden in Österreich lebende und schaffende Künstlerinnen und Künstler 2023 aufgerufen, in Kooperation mit selbst gewählten Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt ihre Konzepte zu diesem Themenbereich einzureichen. Gewählt wurden von der Jury Arbeiten, die mit Inhalt und Aussage eine Verpflichtung zum Handeln verbinden. Es sind durchwegs penibel recherchierte Themen, die kraftvoll umgesetzt wurden und mit ihrer Performance die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Als Orientierungshilfe dienen Städte wie Belgrad, Madrid, London oder Tokio, die sich als Brennpunkte und Destinationen eines Netzwerks der österreichischen Auslandskultur erweisen. Empfehlenswert ist beim Besuch der Ausstellung ein Smartphone. Damit kann bei jeder Station mittels eines QR-Codes weitergehende Information zu Schöpfer und Werk geöffnet werden, um sich an den von der Kunst eröffneten Aussichten für unsere Planeten gehörig zu gruseln.

Untitled (Pores), 2018  © Nona Inescu

Untitled (Pores), 2018 © Nona Inescu

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