Kultur und Weindas beschauliche MagazinAusstellungsansicht ich denke in langsamen Blitzen. Friederike Mayröcker. Jahrhundertdichterin FRIEDERIKE MAYRÖCKER Schreibwohnung & Zetteluniversum
120 Bücher hat Friederike Mayröcker (1924-2021) veröffentlicht. Mit 15 Jahren hat sie mit dem Schreiben begonnen und es bald zur ihrer Hauptbeschäftigung gemacht. Bis zum Schluss hat sie ihre Texte mit der Schreibmaschine getippt, die von ihrem Verlag, seit 1975 Suhrkamp, bereitwillig in aktuelle Formate umgesetzt wurden. Man wusste um den literarischen Wert ihrer Manuskripte, die nicht nur vielfach ausgezeichnet wurden, sondern in poetischer Intensität mit dem Erzählten die Leser gefangen nehmen, ihnen ein Fenster in Mayröckers Welt öffnen. Allein die Titel ihres ersten veröffentlichten Gedichts anno 1946 „an meinem Morgenfenster“ und im letzten Buch „da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete“ (2020) sind eine spannungsgeladene Verbindung von Spracherfahrungen und Lebenswirklichkeit. Immer wieder sind es Splitter aus der eigenen Biographie, die sich mit Stimmen von Freunden und ihr bedeutenden Menschen sowohl in Prosa als auch in der Lyrik mischen.
Es hätte noch so viel für Friederike Mayröcker zu erfahren gegeben, wie sie selbst meinte, was zumindest 200 Lebensjahre gebraucht hätte. Drei Jahre vor dem Hunderter ist sie jedoch verstorben. Ihr Vermächtnis ist in erster Linie ein Konvolut aus Notizen, Zeichnungen und Briefen, das noch zu Lebzeiten der Österreichischen Nationalbibliothek vermacht wurde. Es fand sich im, wie sie es nannte, „Zettluniversum“ in ihren Schreibwohnungen in Wien.
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