Kultur und Weindas beschauliche MagazinAUT NOW, Ausstellungsansicht AUT NOW Vom Würstchenteller bis zum Faltrad
Wir sind „innovatives Design“! So könnte man die Ausstellung „AUT NOW“ (bis 18. Mai 2025) mit einer beliebten schnoddrigen Formulierung zusammenfassen. Die Aufzählung „100 Objekte, 100 Designer und Designerinnen, 25 Jahre, 25 Kategorien, 1 Land“ nimmt sich bereits bei weitem seriöser aus, um die Vielfalt und Innovationskraft des österreichischen Produktdesigns zu beschreiben. Von A wie „Alpin“ bis Z wie „Zirkulär“ spannt sich ein Bogen von 25 thematischen Kategorien, in denen jeweils vier Objekte vorgestellt werden. Zeitraum ist das noch laufende erste Viertel des 21. Jahrhunderts. Sebastian Hackenschmied und Marlies Wirth haben gemeinsam mit Georg Schnitzer und Peter Umgeher (Designbüro Vandasye) das „zeitgenössische Produktdesign für einen dynamischen und ganzheitlichen Ansatz, der die Bedürfnisse der modernen Gesellschaft und Umwelt in den Mittelpunkt stellt“ gestaltet. In luftig angedeuteten Regalen finden sich vor informativen Wandtexten die einzelnen Kreationen und geben so mit einem „360-Grad-Blick den funktionalen, typologischen und materiellen Reichtum der gezeigten 100 Designs frei“.
Nur nicht abschrecken lassen von diesem theoretischen Gerüst! Allein in ALPIN begegnet den Besuchern die vertraute Farbe der Gmundner Keramik, die mit einem Bong aus 2023 vertreten ist. Aus der Handy-Zeit gefallen erscheint dagegen im Bereich DESIGN PARLANT ein Telefontisch (Dajana Kabiljo, SCRIBOman, 2001). Unter dem Stichwort EMPOWERMENT haben Katharina Dankl und Lisa Hampl elegante Gehstöcke beigetragen. Als HALBFABRIKAT gibt es eine stylische Lampe (2018) von Marco Dessi und einen Beistelltisch von Klemens Schillinger (2020) zu bewundern. Nichts geht ohne HANDWERK, dem Tina Lehner einen Hocker (2010) beigetragen hat.
ELEMENTE, Adam Štěch, Ausstellungsansicht Gleichzeitig mit dieser kraftvollen Demonstration junger Ideen aus österreichischen Wurzeln wird im Kunstblättersaal unter dem Titel ELEMENTE zu Adam Štěchs Blick auf architektonische Details aus dem 20. Jahrhundert geladen. Es ist eine fotografische Reise durch die Fülle gerne übersehener Details, auf die von Adam Štěch mit seiner Kamera deutlich hingewiesen wird. Es sind unzählige Kleinformate mit Motiven, die sich aus ihrer Umgebung herausgehoben als ungemein spannend und vor allem höchst ästhetisch erweisen. Man staunt über die Kunst, mit der Jože Plečnik das Zacherlhaus 1903 – 1905 ausgestattet hat, oder über den in einer Säule versteckten Stiegenaufgang der Villa Gontero in Cumiana (Italien) von Carlo Graffi und Sergio Musmeci. Ziel des ambitionierten Projekts ist die bisher größte Datenbank systematisch erforschter architektonischer Details; gleich einer morphologisch-systematischen Sammlung, ohne Menschen im Bild. Seit er 20 ist, arbeitet Adam Štěch daran und hat mit seinen Kollegen des Kollektivs OKOLO Matěj Činčera und Jan Kloss das Konzept auch zu dieser Ausstellung (bis 2. März 2025) entwickelt. Statistik |