Kultur und Weindas beschauliche MagazinSzenenfoto im Immersive Erlebnis DIE LETZTEN TAGE VON POMPEJI Virtuell in den Vulkanausbruch geraten
Im Jahr 79 n. Chr. verschwand die blühende Stadt Pompeji unter Asche, Bimsstein und glühenden Lavabrocken, die vom nahen Vesuv in einer gewaltigen Eruption ausgeschleudert wurden. Wer nicht rechtzeitig die Flucht ergriffen hatte, fand darunter sein Grab. Es sollte bis ins 18. Jahrhundert dauern, als der spanische Ingenieuroffizier Oberst Roque Joaquín de Alcubierre im Auftrag des neapolitanischen Königshauses die Stadt unter der Erde wieder entdeckte. Pompeji ist seither eine äußerst ergiebige archäologische Fundstätte und gleichzeitig ein Mythos für untergegangene Pracht, die paradoxerweise durch die Wucht der Katastrophe zu einer beredten Zeitkapsel antiken Lebens geworden ist. Mensch und Tier wurden im Augenblick des Todes konserviert, die Mauern der zerstörten Gebäude lassen datailliert auf die damalige Bauweise schließen und die Gemälde an den Wänden der Villen zeugen vom Luxus und Lebensfreude der Bewohner. In der Wiener MARX Halle sind „DIE LETZTEN TAG VON POMPEJI“ mit einer multisensorischen Ausstellung dank faszinierender Technik sinnlich zu erleben. Entwickelt wurde sie von Madrid Artes Digitales (MAD) und wurde in Madrid von über 350.000 Besuchern in zehn Monaten gestürmt. Sie ist in Wien als erster Stadt außerhalb Spaniens gelandet und bietet für die gesamte Familie einen bequemen und nicht zuletzt wohl klimatisierten Besuch des süditalienischen Touristenmagnets. Wandtafeln laden mit geschickt formulierten Texten ein, sich zwischen den einzelnen Stationen immer wieder lesend in die Materie zu vertiefen – und sich von den tief gehenden Eindrücken zu erholen. Das gilt auch für die erschütternden Originalstücke und Repliken, wie beispielsweise vom Ausbruch überraschte Menschen oder einen Hund, der in seinem Todeskampf verewigt wurde. Szenenfoto im Immersive Erlebnis In Virtual Reality folgt man mit der VR-Brille einem Streitwagen, dessen Besatzung von den Leuten bejubelt in die Arena zu den Gladiatoren einfährt. Nachdem einer der Kämpfer besiegt ist, nähert sich bedenklich ein stattlicher Tiger und man ist heilfroh, wenn das Raubtier mit einer brennenden Fackel vertrieben wird. Weiter geht es in ein „Immersives Erlebnis“. Man nimmt in einer römischen Villa Platz und lauscht der Beschreibung von Plinius dem Jüngeren. Er hat, im Gegensatz zu seinem Vater, den Ausbruch überlebt und den Ablauf in Briefen an den Historiker Tacitus weitergegeben. Mit den Worten des jungen Römers prasseln verheerende Glutbomben und ein Aschenregen über das Publikum herein und lassen, begleitet von wuchtiger Musik, die Panik und Verzweiflung der Betroffenen unmittelbar erahnen. Zuletzt wird man im Metaversum, begleitet von seinem Avatar, von einer gastfreundlichen Hausbesitzerin durch deren Villa geführt, vom Atrium über Küche und Weinkeller bis in den Tempel, wo Laren und Penaten, die Schutzgötter, nichts gegen den Untergang ausrichten konnten. Es donnert und blitzt, kracht und poltert, bis die VR-Brille abgenommen werden darf, um sich erleichtert in der Gegenwart der sicheren MARX Halle wiederzufinden. Pompeji, Plakat © Alegria Exhibition GmbH |