Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Missy May (Lili) © Schloss Weitra Festival /Wiener Metropol

Missy May (Lili) © Schloss Weitra Festival /Wiener Metropol

DIE DREI VON DER TANKSTELLE Eine „Tonfilmoperette“ mit Retrocharme

Die Drei von der Tankstelle © Wiener Metropol

Die Drei von der Tankstelle © Wiener Metropol

Oldies zum Mitsingen, eine reizende Liebesgeschichte und eine Menge Spaß haben jederzeit Erfolg.

Drei Burschen aus offenbar gutem Hause haben es geschafft, ihr jeweiliges Erbe durch Luxus und Fehlinvestitionen zu verjuxen. Sie sind also zu ehrlicher Arbeit angehalten. Mit dem Erlös aus dem Verkauf des Kraftwagens wird eine Tankstelle erworben. Eine der wenigen Kundschaften ist eine junge Dame im Cabrio, die den drei Freunden den Kopf verdreht – und sich in einen von ihnen verliebt. Was das unternehmungslustige Trio nicht weiß: Sie ist die Tochter eines Ölmagnaten und damit eine gute Partie. Es wird also spannend... Vielleicht hat man den Film aus 1930 zufällig im Nachmittagsprogramm gesehen und über Willy Fritsch, Oskar Karlweis und Heinz Rühmann bei ihrer launigen Werbung um Lilian Harvey geschmunzelt. Im Ohr hat man jedenfalls die Melodien von Werner Richard Heymann, die diese „Tonfilmoperette“ populär und in gewissem Sinn zu einem Evergreen gemacht haben.

Ronald Kuste, Caroline Vasicek © Wiener Metropol/Peter Burgstaller

Ronald Kuste, Caroline Vasicek © Wiener Metropol/Peter Burgstaller

Andy Lee Lang, Melanie Oster © Wiener Metropol/Peter Burgstaller

Andy Lee Lang, Melanie Oster © Wiener Metropol/Peter Burgstaller

Von Prinzipal Peter Hofbauer wurden „Die Drei von der Tankstelle“ wieder entdeckt und Regisseur Peter Kratochvil anvertraut, der geschickt die Zeit zurückzudrehen verstand. Vom Sommertheater auf Schloss Weitra sind sie in das Metropol weitergefahren und haben dort am Mittwoch, 2. Oktober 2024, ihre zweite Premiere gefeiert. „Ein Freund, ein guter Freund“ ist ein Hadern, der bereits zum Mitklatschen zwingt. Vincent Bueno als Hans, Benjamin Rufin als Kurt und Willi, gespielt von Aris Sas, beschwören damit ewige Freundschaft. Lili, in der absolut liebreizenden Erscheinung von Missy May, hat es bei einem so tollen Angebot wahrhaftig schwer, die richtige Wahl zu treffen. Dass sie dabei den Männerbund ordentlich in Verwirrung bringt, ist abzusehen. Ihr Vater (Ronny Kuste mit abenteuerlichem Schnurrbart) ist Papa und Witwer Cossmann, ein steinreicher Ölhändler.

Da sein Herzblatt Edith (Caroline Vasicek) auf Heirat drängt, muss auch die sein Dasein dominierende Tochter unter die Haube gebracht werden. Bis es so weit ist, wird zur Begleitung der Band unter Florian Schäfer mitreißend getanzt, gesteppt und gesungen, unter anderem „Das ist die Liebe der Matrosen“ mit neuem Text oder „Du bist das süßeste Mädel der Welt“. Der umtriebige Rechtsanwalt Calmus soll das Ganze arrangieren. Andy Lee Lang wird dabei zum sympathischen Advokaten, der mit dem zutiefst wienerischen Lied „Das Glück is a Vogerl“ die Herzen berührt – unwiderstehlich auch für seine Sekretärin Frl. Mondschein (Melanie Oster). Wenn Willi mit „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“ seine Favoritenposition bei Lili festigt und damit eine wahre Hochzeitsorgie auslöst, lässt sich sogar Olga (Laura Luisa Hat als strenge Kellnerin der Bar) zur Herausgabe diverser bei ihr hinterlegter Pfänder erweichen. Bei einem solchen Ensemble vergisst man die Jahre, die dieses Stück schon auf dem Buckel hat und nimmt gerne zur Kenntnis, dass mit Lachen und Singen auch die schlimmsten Zeiten überlebt werden können.

Missy May (Lili) ©  Wiener Metropol/Peter Burgstaller

Missy May (Lili) © Wiener Metropol/Peter Burgstaller

Metropol Logo 350

Statistik