Kultur und Weindas beschauliche MagazinUnsere Böden, NHM Wien Ausstellungsansicht © NHM Wien, C. Potter
UNSERE BÖDEN Wandern durch „die dünne Haut der Erde“
Als Vertreter des Empfangskomitees begrüßt ein mannshoher Maulwurf die Besucher der Sonderausstellung „Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“ im Saal 21. Damit sind auch die Größenverhältnisse geklärt, die für diesen Einstieg in die wunderbare Welt unterhalb unserer Fußsohlen ab nun gelten. Ist man der Ameisenstraße bis hierher gefolgt, heißt es nun auf die Kleinheit einer Assel zu schrumpfen. Nur so kann sich unsere überhebliche Spezies angeblich intelligenter Großsäuger in einer Gesellschaft winziger Lebewesen einigermaßen angepasst bewegen. Nur nicht vor der gefährlich an einem erbeuteten Springschwanz nagenden Raubmilbe schrecken! Sie ist trotz ihrer imposanten Gestalt ebenso ungefährlich wie die zahlreichen anderen Bewohner, die sich hier unheimlich lebensecht in tausendfacher Größe in den Vitrinen tummeln. Zu verdanken ist dieses Erlebnis dem Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz (Sachsen). Prof. Dr. Willi Xylander ist dort Direktor und Projektleiter dieser Wanderausstellung. Damit soll ein neues Bewusstsein für einen der am wenigsten erforschten Lebensräume der Erde geschaffen werden. Die Zerstörung der natürlichen Böden schreitet in beängstigendem Maße voran. Mit jedem Shoppingcenter, mit jeder angeblich so notwenigen Autobahn und mit jeder leichtfertig in die Gegend geknallten Industrieanlage werden Hektar für Hektar versiegelt und damit ein faszinierender Mikrokosmos unwiederbringlich zerstört. Die Alarmglocken schrillen längst, allein, die Betonflächen wachsen und wachsen. Die Hoffnung beruht nun darauf, durch einen Perspektivwechsel das Gewissen aufzurütteln. Die besagte Haut ist wahrlich dünn, und sie ist äußerst sensibel. Ist einmal das Zusammenspiel von Bakterien und Pilzen mit Insekten und anderen Kleinstlebewesen zerstört, bedürfte es unerhörter Anstrengungen, die ursprüngliche Harmonie wieder herzustellen. Zutritt zur Kammer des Wissens Diese Wanderung führt durch drei Kammern. Es beginnt mit der Kammer der Krümel. Erde ist mehr als das Produkt geologischer Vorgänge. Sie ist Lebensraum, Nahrungsquelle und Wasserspeicher, jedoch immer abhängig von Umweltfaktoren wie Klima, Wärme und Feuchte und nicht zuletzt von den Aktivitäten der dort lebenden Organismen. Mehr Aufschluss dazu bringt die in einladend hellem Blau gehaltene Kammer des Wissens. Präsentiert werden in dieser sanften Spirale überzeugende Ergebnisse der regen Forschungstätigkeit im Senckenberg Museum.
Situla von Kuffern, Eisenzeit © NHM Wien 20€ SALZKAMMERGUT Silber für das weiße Gold Das Salz hat der Region den Reichtum gebracht. Seit 5.000 Jahren wird in Hallstatt dieses so essentielle Element unseres Lebens abgebaut. Nicht umsonst spricht man vom „weißen Gold des Salzkammergutes“, das mit solidem Gold bezahlt wurde. Man muss sich vorstellen, wie mühsam es in der Steinzeit war, in den Berg vorzudringen, die wertvollen Brocken nach draußen zu bringen und mit einfachster Technik daraus eine handelbare Ware zu gewinnen. Dass es sich mehr als ausgezahlt hat, beweisen tausende Funde, die von Archäologen zutage gefördert und wissenschaftlich bearbeitet wurden. Sie sind alle bestens erhalten, denn Salz konserviert, und sie geben damit ein ungemein klares Bild von den Lebensumständen und der Arbeitsweise der Altvorderen. Das Erstaunliche daran ist die Tatsache, dass es damals bereits eine Art Welthandel gegeben hat. Der Griff an einem Schwert ist aus Elfenbein, verziert wurde es mit Bernstein. Diese Marriage aus Süd und Nord ist nur eines der zahllosen Beispiele, an denen weitrechende wirtschaftliche Kontakte nachgewiesen werden können. Diesem Umstand trägt die dreiteilige Serie von Münzen mit dem Titel „Bergbau“ Rechnung. Die Münze Österreich führt unter der Bezeichnung „Das weiße Gold des Salzkammergutes“ in die Zeit zurück, als mit scheinbar primitiven Methoden extrem effizient gearbeitet wurde. Die erste Ausgabe zeigt neben der Wertangabe den Pickel aus Hirschgeweih. Eine Spitze aus Bronze sitzt in spitzem Winkel am Griff und ermöglichte damit Kraft schonende Arbeit.
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