Kultur und Weindas beschauliche MagazinAusstellungsansicht Schau! Die Sammlung Belvedere von Cranach bis EXPORT Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien SCHAU! Wie schon der Name sagt: Belvedere
Der Umfang der Sammlung des Belvederes spannt sich über unglaubliche 800 Jahre plus. Dass diese von den Untertanen auch entsprechend bewundert werden konnte, datiert immerhin mit anno 1777, ein Jahr nachdem die kaiserliche Gemäldegalerie von der Stallburg in das von Prinz Eugen erbaute und später im Besitz von Maria Theresia befindliche Barockschloss transferiert worden war. Außerdem wird heuer das 300jährige Bestehen des Belvederes gefeiert, was wiederum etliche Sonderausstellungen nach sich zieht. Mit „Schau! Die Sammlung Belvedere von Cranach bis EXPORT“ wird in diesem großen Bogen vom späten 12. Jh. bis zur jüngeren Vergangenheit das Verhältnis der Künstler zu den Umständen ihrer Wirkungsepoche aufgefächert. Die Ausstellung will damit eine Zeitreise bieten, auf der die Protagonisten in ihrem gesellschaftlichen und politischen Umfeld besucht und persönlich aus dem Grau der Kunstgeschichte in ein farbiges Erscheinungsbild gehoben werden. Luisa Ziaja hat deswegen in jedem der Sammlungsbereiche den Schwerpunkt auf Selbstporträts gelegt, so die Chefkuratorin: „Sie dienen als Leitmotiv und machen über die Jahrhunderte ein sich wandelndes Bild und Selbstverständnis von Künstlern und Künstlerinnen zwischen Anonymität, Abhängigkeit und Autonomie nachvollziehbar.“
Im Grund handelt es sich um die Neupräsentation von alten Bekannten. Die Zeitmarken sind Mittealter – Renaissance 1200-1600, Barock 1600-1800, Klassizismus – Biedermeier, Wien um 1900, Aufbruch in die Moderne 1900-1920, Avantgarden 1920er-1950er und Avantgarden 1960er & 1970er, jeweils von verschiedenen Kuratoren und Kuratorinnen gestaltet. Trotz Umhängen und Neuordnung sind die Highlights an ihren den Besuchern liebgewordenen Plätzen verblieben. Die „Charakterköpfe“ von Franzt Xaver Messerschmidt sind ebenso in ihrem Refugium zu finden wie „Der Kuss“ an seiner prominenten Stelle oder neben Selbstporträt und „Altersbildnis“ von Ferdinand Georg Waldmüller seine grandiosen Landschafts- und Genrebilder. Man arbeitet sich vom 2. Stock herab bis ins Erdgeschoss, das der feministischen Kunst des österreichischen 20. Jahrhunderts gewidmet ist und mit einem „Doppelselbstporträt mit Kamera“ (1974) von Maria Lassnig den Siegeszug der Kunst über die so oft und intensiv beklagten Geschlechtsgrenzen hinweg manifestiert. Statistik |