R & A PFAFFL Internationales Weingut des Jahres 2021
Rote und weiße Vielfalt im Gefolge des richtigen Pfaffl-Pfefferls
Roman Josef Pfaffl ist ein wahrlich sonniger Typ. Er hat auch allen Grund, fröhlich zu sein. Seine Weingärten, teils am südlichen Rand des Marchfeldes, aber auch in Wien gelegen, erlauben ihm dank kräftiger pannonischer Einflüsse eine breite Palette an Spitzenweinen. Das Flaggschiff ist freilich immer noch der Grüne Veltliner mit dem mittlerweile berühmten Pfaffl-Pfefferl, der einfach zum Weinviertel dazugehört wie das Salz zur Suppe. Ohne diese frisch würzige Sorte wäre das Angebot dieses Weingutes undenkbar. Aber bereits seine Eltern, Roman und Adelheid Pfaffl, haben den Berieb auf eine wesentlich breitere Basis gestellt. Von mickrigen 0,75 haben diese beiden Fleißigen in knapp 20 Jahren 20 Hektar geschafft. Belohnt wurden die Bemühungen mit der Erfüllung eines Traumes. 1996 gab es von Falstaff den Titel „Winzer des Jahres“. In weiteren 20 erfolgreichen Jahren wurden 110 Hektar Rebfläche daraus und die lange Liste an Preisen vom US-amerikanischen Magazin „Wine Enthusiast“ mit „European Winery of the Year 2016“ (erstmals für Österreich) gekrönt.
Allerdings nur vorläufig, denn die Weinwelt ist groß und voller Sensationen. Man ist dort längst auf R & A Pfaffl aufmerksam geworden. So war es beinahe logisch, dass das Genussmagazin „selection“ Pfaffl zum „Internationalen Weingut des Jahres 2021“ kürte und damit nach einem „Dauerabo“ als „Österreichisches Weingut“ in den Jahren 2017, 2018 und 2019“ und „Weingut Österreich des Jahres 2020“ eine der höchsten Auszeichnungen erneut für eine Österreichpremiere sorgte.
Das Geheimnis hinter allen diesen Anerkennungen ist der weite Horizont, der bereits den Vater und nun auch den Sohn von vielen anderen in der Branche unterscheidet. Entgegen unausrottbarer Vorurteile seitens der vinophilen Community hat man rund um die Weinviertler Ortschaft Stetten den Rotwein lanciert und im Laufe der Jahre beinahe zur Hälfte der Produktion ausgebaut. Die kräftigen Reinsortigen wie Zweigelt und St. Laurent werden nur von den Cuvées „Excellent Reserve“ und „Heidrom Grand Reserve“ gedopt. Dazu kommen delikate Weiße wie der Riesling und Chardonnay, die auf speziellen Lagen zu höchster Qualität heranreifen. Es sind grundverschiedene Böden und das jeweilige Kleinklima, die allein beim Grünen Veltliner sechs Lagenvarianten zulassen. Von leicht & verspielt reicht die Auswahl bis dicht & kräftig. Modernste Technik im Weingut kann jedoch nicht Handarbeit und allseitigen persönlichen Einsatz ersetzen. So ist man stolz darauf, bei R & A Pfaffl im Plural zu sprechen. Es handelt sich schlicht gesagt um ein Familienimperium.
Neben dem Können von Alt- und Jungwinzer bringt Roman Josefs Schwester Heidemarie Fischer ihr Know-how in Marketing & Verkauf ein und Mutter Heidi sorgt für den Wohlfühlfaktor.
So besehen ist es eigentlich selbstverständlich, dass viele der Mitarbeiter schon seit Jahrzehnten verlässlich im Betrieb tätig sind. Und man braucht auch nicht eigens zu betonen, dass die charakteristische Raute als Etikett mehr sein will als ein Eyecatcher in den Supermarktregalen. Sie ist quasi ein Wappen, „das für alles steht “, so Roman Josef Pfaffl, „was in unseren Weinen steckt: die Arbeit im Weingarten, die Präzision im Keller, unsere Leidenschaft für die Weine und für unser Weingut.“
Das Weingut Pfaffl vor sechs Jahren, ein Winzerporträt von Kultur & Wein
Weingut R&A Pfaffl: vom Weinviertler Stetten in die Welt
Das Imperium mit Familiensinn
Wie ein Pfeil zeigt das Etikett schräg nach oben. Seine markante Form hebt das Weingut Pfaffl von vielen anderen Mitbewerbern weltweit ab, sowohl in den Regalen großer Supermärkte als auch auf den Weinkarten erstklassiger Restaurants. Mit 70 Prozent Exportanteil ist Pfaffl Botschafter des Weinlandes Österreich und hat damit entsprechende Verantwortung übernommen, sowohl draußen in der Welt, wo gnadenlos nur das Beste als gut akzeptiert wird, wie auch im eigenen Land, wo Kritik bekanntlich locker sitzt.
Die Entscheidung zu höchster Qualität in großem Stil hat Roman Pfaffl sen. getroffen. Aus einem dreiviertel Hektar Rebfläche in Stetten bei Korneuburg Ende der 1970er Jahre wurden rund 80 ha. beste Lagen, verteilt auf das südliche Weinviertel und Wien. 1989 wurden zum Beispiel die damals schon legendären „Seewann´schen Lagen“ angeschafft, eine der wenigen Terrassenlagen im sanft hügeligen Weinviertel. Seit 2000 werden die Premiumlage Hochfeld von Schlossweingut Bockfliess und seit 2004 in Stammersdorf Herrenholz und Praschen bewirtschaftet.
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Panorama: Nobler Barriquekeller
l.g.o.: Der Weißgipfler, besser bekannt als Gründer Veltliner
l.o.: Riede Hundsleiten bei Stetten
l.u.: Schloss Bockfließ
l.g.u.: Roman Pfaffl jun. im Weingarten
r.o.. Roman Pfaffl Junior und Senior
r.: Vereint bei Pfaffl: modernste Kellertechnik und Kunst
r.u.: Weinblüte in der Hundsleiten
r.g.u.: Rosen im Weingarten oberhalb von Stetten
Geographisch gesehen erscheint das Weingut wie ein Fleckerlteppich, verstreut auf zehn verschiedene Gemeinden. Für Pfaffl macht diese Aufteilung aber Sinn. Durchaus spürbare Unterschiede im Klima und der jeweils optimale Boden für die einzelnen Sorten werden intensiv genutzt, denn, so Roman jun.: „Die Qualität wächst im Weingarten, du kannst es im Keller nur verschlechtern.“ Das heißt erstens vollkommen gesundes Traubenmaterial und zweitens in der Kellertechnologie auf dem letzten Stand sein, denn die Trauben wollen schonend verarbeitet werden.
Das Ergebnis sind große Weine wie der Grüne Veltliner DAC Reserve von der sandigen Hundsleiten. Mit der Lese (selbstverständlich per Hand) kann dort bis zum November zugewartet werden. Hohe physiologische Reife, trotz des späten Zeitpunktes noch genügend Säure und an die 20 KMW, eine Maischezeit von acht Stunden und Gärung sowie Lagerung zu jeweils 50% in Stahl und Holz ergeben einen hochkomplexen, lang anhaltenden Weißwein mit großem Tiefgang. Dem St. Laurent wiederum behagt der Löss in der Riede Altenberg und dem Weißburgunder das bereits pannonische Klima in den Nussern mit dem freien Blick auf das Marchfeld nach Osten.
Mit dem Einzug am Bisamberg wird bei Pfaffl also auch Wiener Wein hergestellt, zum Beispiel Wien.1, streng genommen eine Cuvée „und kein klassischer Gemischter Satz. Weil die einzelnen Sorten reihenweise ausgepflanzt, sortenrein gelesen und ausgebaut werden“, räumt Roman Pfaffl jun. ein. Es erscheint ihm jedoch vernünftiger, die teils extrem verschieden reifenden Sorten Riesling, Grüner Veltliner und Pinot Blanc zur jeweils passenden Zeit und damit Trauben in optimalem Zustand zu ernten.
Der junge Mann hat gleichzeitig mit den Wiener Weingärten von seinem Vater die Leitung des Weingutes und die Begeisterung für das Weinmachen übernommen. Vater Pfaffl, der sich überbetrieblich für den Weinviertel DAC engagiert, ist daheim noch genau so aktiv wie der Rest der Familie, zum Beispiel Opa Roman Pfaffl oder Heide, die Schwester von Roman jun., die Büro und Marketing schupft. Ihrer Idee ist übrigens das noble Interieur des Barriquelagers zu verdanken. Mit rauschenden Springbrunnen beim Eingang und Kristalllustern über den Reihen französischer Eichenfässer ist es in seiner Art wohl einmalig.
Weine aus dem Hause Pfaffl gibt es unter dem ursprünglichen Namen R&A Pfaffl, unter der Marke Schloss Bockfliess und seit einiger Zeit auch unter „the-dot“, einem flotten jugendlichen Label mit Austrian Pepper, Austrian Cherry und Austrian Rose, verlässliche Qualität angesiedelt in einem preismäßig durchaus günstigen Preissegment.