Kultur und Wein

My Fair Lady - Das Musical-Bühne © www.kurtpinter.com

MY FAIR LADY Ein Punkgirl mit wienerischem Dialekt

London 2018. Eliza Dolittle (Anna Rosa Döller) trifft während ihrer Arbeit als Rosenverkäuferin in der U-Bahnstation zufällig auf Prof. Henry Higgins (Mark Seibert), einem berühmten Phonetiker. Gemeinsam mit seinem Mitbewohner Oberst Pickering (Ramin Dustdar) wettet er, dass er Eliza innerhalb von sechs Monaten zu einer perfekten, glaubwürdigen Lady machen kann.

So weit die bekannte Geschichte. Der eigentliche Spaß ist aber die sprachliche Verortung: Eliza beherrscht „perfekten“, besser, tiefsten wienerischen Dialekt und bei jedem „Oida“, das aus ihrem Mund kommt, huscht einem ein Schmunzeln über die Lippen. Higgins hingegen spricht feinstes Burgtheaterdeutsch, das diese junge Dame nun in grausam harten Lektionen erlernen soll. Intendant Alfons Haider lässt es sich nicht nehmen, dazu sogar die Queen auf die Bühne zu holen, großartig verkörpert von Dolores Schmidinger, die einen herrlich humorigen Auftritt hinlegt; ebenso die Mutter von Prof. Henry Higgins (Marika Lichter). Sie bringt durch ihre Sprechrolle ein wenig Ruhe in das Gewirr. Einen der Hits des Musicals, im Original „With a Little Bit of Luck“, verwandelt Herbert Steinböck als Vater von Eliza heiter ätzend in „Wannst a Mazel host im Leb´n“. Zu farbenfrohen Flamencoeinlagen mit aufwändigen Kostümen wird mitreißend fröhlich „Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen“ gesungen und getanzt, nicht zuletzt angefeuert durch die schwungvolle Begleitung des Orchesters unter Michael Schnack.

Die tonnenschweren Bühnenelemente werden von den Bühnenarbeitern händisch bewegt (Bühnenbild: Walter Vogelweider). Eine akrobatische Einlage lässt dem Publikum kurz den Atem anhalten. Doch das Ende dieses sehr langen Abends erfolgt abrupt und der Ausgang bleibt offen. Regisseur Simon Eichenberger gibt dadurch dem begeisterten Publikum eine kleine Hausaufgabe mit auf den Heimweg, damit dieses sich selbst das gewünschte Ende ausdenkt.

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