Kultur und Weindas beschauliche MagazinKonversationen im Herrenhof – Eine Talkshow mit historischen Persönlichkeiten Wo sich in den 1920er- und 30er-Jahren die Creme de la Creme der Wiener Dichter zu Kaffee und Plausch traf, speisen heute die Gäste des Steigenberger Hotels Herrenhof. Der Geist der Kaffeehausliteraten ist noch gegenwärtig, meiste Zeit zwar versteckt, lässt sich aber in dem Moment wieder blicken, wenn ihn Elisabeth-Joe Harriet beschwört. Dazu muss sie allerdings selbst durch die Zeiten wandeln und die Gestalt von Olga Schnitzler annehmen, die als junge Frau an der Seite ihres Gatten Arthur Schnitzler die großen Persönlichkeiten des Fin de Siècle unmittelbar kennengelernt hat. An genau der Stelle, wo in dicken Rauschwaden ein Karl Kraus mit Anton Kuh manchen Strauß ausgefochten oder Egon Erwin Kisch Schreiberkollegen wie Hermann Broch und Alfred Polar von seiner jüngsten Reportage erzählt hat, lädt Olga nun illustre Gäste zur Konversation.
In dieser Saison steht ihr die bekannteste Salonière dieser Zeit gegenüber, um aus ihren Erinnerungen an ein reiches Kulturleben zu erzählen. Berta Zuckerkandl, aus der anderen Welt herübergebeten von Beatrice Gleicher, lässt das Publikum im Plauderstil staunen, wie emiment ihre Bedeutung nicht nur für Wien, sondern für ganz Österreich gewesen ist. Sie hatte die Gabe, mit Politikern, Künstlern und Wissenschaftlern auf Augenhöhe zu sprechen. In ihrem Salon wurde die Secession gegründet. Über ihren Vater Moritz Szeps kannte sie die wahren Hintergründe der Tragödie um Kronprinz Rudolf und war Herzensfreundin von Georges Clemenceau, dem berühmt berüchtigten französischen Ministerpräsidenten. Berta war aktiv daran beteiligt, als Hugo von Hofmannsthal und Max Reinhardt die Salzburger Festspiele aus der Taufe hoben. Verheiratet war sie mit Emil Zuckerkandl, einem Anatomen, der 1897 für Frauen die Möglichkeit des Studiums an der Wiener Universität durchgesetzt hat und und und...
Trotz allen Redens wird aber nicht darauf vergessen, die Gäste dieser Talkshow mit Torte, Kaffe und Kirschenschnaps zu laben, eben ganz so, wie es auch Berta Zuckerkandl in ihrem der g´scheiten Welt offenen Salon bis zur schrecklichen Vertreibung aus ihrer Heimatstadt 1938 gehandhabt hat.
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Dick eingewickelt in selbst mitgebrachten Decken lagen sie auf der Terrasse, der heilenden Bergluft ausgesetzt und falls erforderlich, ferngehalten von ungesunden Gewohnheiten wie nächtelangen Aufenthalten in verrauchten Kaffeehäusern und dem Genuss alkoholischer Getränke.
Elisabeth-Joe Harriet versteht es, während dieses Rundgangs durch die Vergangenheit die Gegenwart einst hier kurender Damen und Herren zu vermitteln. Auf diesen Stiegen mit den in sanften Farben leuchtenden Fenstern, in den eher spartanisch ausgestatteten Zimmern oder im heute als Bühne verwendeten Speisesaal haben Genies wie Arthur Schnitzler, Jakob Wassermann, Hugo von Hofmannsthal, Gerhard Hauptmann oder Anton Wildgans Genesung gesucht und gleichzeitig Anregungen für ihre Werke gefunden.
Da seine Frau mit der Krankheit ihres Mannes nicht zurechtkam, verließ sie ihn eines Tages Richtung Ostende. Hansy war Zeugin der Verabschiedung der beiden.
Weitere Vorstellungen: 8., 9., 22., 23., 28., 30. Juli 2017 & 4., 6. August 2017, Sa. & So jeweils um 11.00 Uhr. Fr. um 14.30 Uhr KURHAUS SEMMERING A-2680 Semmering-Kurort, Kurhausstraße 2
Das Buch "Ich bin auf Kur am Semmering" von Elisabeth-Joe Harriet ist erschienen im Verlag Austrai Nostra, ISBN: 978-3-9502497-6-7, Preis € 22,- Statistik
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