Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


DAS (perfekte) DESASTER DINNER, Ensemble © Ulrich Öhlinger

DAS (perfekte) DESASTER DINNER, Ensemble © Ulrich Öhlinger

DAS (perfekte) DESASTER DINNER scharf gekocht und heiter angerichtet

Johanna Rieger, Erich Knoth © Ulrich Öhlinger

Johanna Rieger, Erich Knoth © Ulrich Öhlinger

In Liebessachen gibt es keine Logik und noch weniger unter Eheleuten.

Es gehört schon eine gehörige Portion überheblicher Dummheit dazu, die Geliebte zu einem gemeinsamen Essen mit der Gattin einzuladen. Dem Franzosen Marc Camoletti erschien dieses Ansinnen dennoch nicht zu dreist. Zumindest, so dachte er wohl, lässt sich daraus die Komödie „Pyjama pour six“ machen, ein Stück, das prickelt und vor allem alle diejenigen köstlich unterhält, die ihre Affären sorgsam und erfolgreich vor dem Ehepartner verheimlichen. Damit für ordentliche Lacher gesorgt ist, trieb Camoletti die Absurdität auf die Spitze, indem er einem biederen, etwas angejahrten Ehemann ein blutjunges Model für seine Ausritte aus dem ehelichen Alltag zugestand. Auf die neidvolle Frage seines Freundes, des Bettgenossen seiner Frau, wie er dazu komme, gibt es keine schlüssige Antwort, nur ein Tohuwabohu, das aufgrund einer Verwechslung der Köchin eines fernöstlichen Cateringdienstes zu erklecklichen Einkünften verhilft.

Erich Knoth, Julia Prock-Schauer © Ulrich Öhlinger

Erich Knoth, Julia Prock-Schauer © Ulrich Öhlinger

DAS (perfekte) DESASTER DINNER, Ensemble © Ulrich Öhlinger

DAS (perfekte) DESASTER DINNER, Ensemble © Ulrich Öhlinger

Der deutsche Titel ist „Madame, es ist angerichtet“ und findet sich auf einer Vielzahl von Theaterzetteln. Mit der Bearbeitung durch den grandiosen Kabarettisten Michael Niavarani und der Verortung in einer Klosterneuburger Villa durch Intendantin Johanna Rieger wurde daraus „Das (perfekte) Desaster Dinner“, das im Park hinter der Martinskirche den Sommer über für belustigtes Hinterfragen von Einfach- und Doppelmoral sorgt. Stefan (Erich Knoth) und Robert (Lukas Meier) sind seit Kindertagen dicke Freunde. Nun soll Robert Stefans Verhältnis mit einer gewissen Susanna (Julia Prock-Schauer), ihres Zeichens Model, für diesen Abend als das seine ausgeben.

Es gibt bei dieser Einladung jedoch ein Problem: Robert freut sich schon auf die gemeinsame Nacht mit Stefans Frau Jacqueline (Johanna Rieger), die den vermeintlich untreuen Liebhaber verständlicherweise von der Bettkante stoßen würde. Die für die Zubereitung scharf würziger Kost aus Thailands Küchen engagierte Dame heißt blöderweise ebenfalls Susi (Monika Schmatzberger mit selbstlos mutiger Komik) und entspricht in ihrem gut genährten Äußern eher der Vorstellung, die Robert von einer Gespielin Stefans hat. Also wird das gertenschlanke Model an den Herd verdonnert. Das Essen ist schwer verdaulich, da helfen auch etliche harte Drinks wenig, und es bliebe den Beteiligten im Magen liegen, gäbe es nicht den Deus ex machina. Rudolf Pfister erscheint als Schorschi, stellt sich als Gemahl von Susi vor und kann zumindest seine mit Schweigegeld reichlich ausgestattete Frau dem Sündenpfuhl entreißen. Nun bleibt es dem Rest dieser lebenslustigen Dinnergemeinde überlassen, die verwirrend komplizierten Fragen zu klären, wer darf mit wem und wenn nicht, dann warum nicht?

Rudolf Pfister, Monika Schmatzberger © Ulrich Öhlinger

Rudolf Pfister, Monika Schmatzberger © Ulrich Öhlinger

Sommertheater Klosterneuburg Logo 300