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Tierisch mobil! Natur in Bewegung, Ausstellungsansicht

Tierisch mobil! Natur in Bewegung, Ausstellungsansicht

TIERISCH MOBIL! Vielfältige Bewegung im Haus für Natur

Weltkarte mit Darstellung der Vogelzüge

Weltkarte mit Darstellung der Vogelzüge

Eine Ausstellung folgt den faszinierenden Wanderungen der Fauna

Sie legen Strecken zurück, von etlichen hundert Metern bis zu Tausenden von Kilometern. Dabei kommt es gar nicht auf die Größe der Tiere an, wie weit sie jeweils unterwegs sind. Wesentlicher ist der Anlass, der sie aus ihrem angestammten Habitat hinaus in neue Gefilde treibt. Eine starke Motivation ist die Suche nach einem Sexualpartner. Nicht weniger wichtig ist die Erschließung neuer Nahrungsquellen. Bewegung in das Tierreich bringt auch eine angeborene Reiselust, der beispielsweise die Lachse folgen müssen, nicht zuletzt, um überhaupt für Nachkommen sorgen zu können. Die wahren Meister der Langstrecke sind aber die Zugvögel. Ist ihnen im Norden zu kalt, nehmen sie Flüge auf sich, die sie über ganze Kontinente hinweg in den Süden tragen. Von Anfang an hat der Mensch dieses Treiben beobachtet und die daraus gewonnenen Erkenntnisse für sich zu nutzen versucht. Aus den hungrigen Jägern, die ganze Vogelschwärme gefangen haben, sind neugierige Forscher geworden, die gefiederten Wanderern einen Ring um das Bein legen. So konnten sie beweisen, dass sich die Vögel im Winter nicht auf dem Mond zurückziehen, wie man noch im 17. Jh. ernsthaft angenommen hat, sondern über raffinierte Routen bis in das Herz von Afrika flattern oder elegant segeln.

Einzelnes Exemplar der Heuschrecke

Lebende Heuschrecke in der Ausstellung

Tierisch mobil! Natur in Bewegung, Ausstellungsansicht

Tierisch mobil! Natur in Bewegung, Ausstellungsansicht

Das Thema scheint unerschöpflich zu sein, das in der neuen Ausstellung im Museum Niederösterreich über „Tierisch mobil! Natur in Bewegung“ erzählt. Man sollte sich also genügend Zeit dafür nehmen, um von der großen weiten Welt bis in unsere nächste Umgebung den flotten Tieren auf den Fersen zu bleiben. Ronald Lintner hat als wissenschaftlicher Leiter des Hauses für Natur eine Fülle an spannendem Stoff dazu erarbeitet und ansprechend aufbereitet. Nach einer teils historischen und teils zoologischen Einführung geht es zu den vier Jahreszeiten in Niederösterreich. Im Frühling sind es Amphibien und Fische, die dort unterwegs sind.

Der Sommer gehört den Insekten wie den Grashüpfern (keine Angst, Heuschreckenschwärme, einst als eine Geißel Gottes gefürchtet, sind in unseren Breiten selten geworden), den Amazonenameisen auf ihren Raubzügen um Sklaven und der Baldachinspinne, die im Altweibersommer auf feinen, weißen Fäden durch die Gegend gleitet. Im Herbst brechen etwa 40 Prozent aller Vogelarten gen Süden auf, um im Winter für die Saatkrähe, einer Migrantin aus dem Nordenosten, Platz zu machen. Allfällige Probleme für tierische Wanderungen wie Staumauern in Flussläufen oder den Lebensraum kreuzende Straßen kommen ebenso zur Sprache wie deren mögliche Überwindung. Staunen ist an der Wand der Rekorde angesagt, wo berichtet wird, dass eine Küstenseeschwalbe 90.000 Kilometer pro Jahr zurücklegt und ein Rubinkehlkolibri 3,2 Millionen Flügelschläge in 18 Stunden schafft. Für die kleinen Besucher hat Lisa Kolb einige Stationen mit der Eule Poldi markiert. Spielerisch kann dort Wissen erworben werden, das durchaus auch Mamas und Papas recht gut ansteht, deren Naturkundeunterricht doch schon einige Zeit zurückliegt und in dieser didaktisch ungemein geschickt gestalteten Ausstellung auf kurzweilige Weise aufgefrischt werden kann.

Lisa Kolb an einer der Kinderstationen

Lisa Kolb an einer der Kinderstationen

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