Kultur und Weindas beschauliche MagazinMarion Rottenhofer, Elisabeth Kofler © Walter Pobaschnig WARTE, BIS ES DUNKEL IST! Verbeugung vor Menschen ohne Augenlicht
Die New Yorkerin Susy hat durch eine Explosion bei einem Unfall vor zwei Jahren ihr Augenlicht verloren. Die attraktive junge Frau hat jedoch Glück im Unglück. Der Fotograf Sam Hendrix rettet die Hilflose von einer Verkehrsinsel, sie verlieben sich und sind seitdem ein Paar. An seiner Seite lernt Susy schnell den Umgang mit ihrer Behinderung und findet sich erstaunlich virtuos in ihrer lichtlosen Welt zurecht. Das Tüpfelchen auf dem i wäre ein Blindenhund, doch dazu fehlt dem jungen Paar das Geld. Eine mysteriöse Puppe bringt Unruhe in die traute Zweisamkeit, und nicht nur das; die Souterrain-Wohnung wird zum Aufmarschgebiet einer Gang, die mit allen Mitteln an das Spielzeug gelangen will und vermeint, dank Susys Blindheit leichtes Spiel zu haben. Zuerst wurde diese Story von Frederick Knott als Theater aufgearbeitet, weltberühmt ist aber der US-amerikanische Thriller „Wait Untill Dark“ von Regisseur Terence Young mit Audrey Hepburn in der Hauptrolle aus dem Jahr 1967.
Wenn heutzutage „Warte, bis es dunkel ist!“ als Bühnenstück aufgeführt wird, sind einige Erklärungen zu den unterschiedlichen Voraussetzungen für Blinde in den 1960ern und heute notwendig. Christoph Prückner, der den Krimi für das Theater Center Forum produziert hat, teilt nicht nur diese erhellenden Informationen mit, er vermittelt dem Publikum für etliche Minuten in einem wahrlich finsteren Zuschauerraum auch das bange Gefühl der Blindheit. Wenn das Licht, fein gesteuert von Benjamin Lichtenberg (was für ein passender Name!), angeht, begegnet man Elisabeth Kofler, die in den folgenden zweieinhalb Stunden keinen Zweifel an der Blindheit ihrer Susy aufkommen lässt. Sie genießt die Musik aus dem Radio, für die sogar ein Werk der österreichischen Komponistin Maria Theresia von Paradis (1759-1824) ausgewählt wurde.
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