Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Marion Rottenhofer, Elisabeth Kofler © Walter Pobaschnig

Marion Rottenhofer, Elisabeth Kofler © Walter Pobaschnig

WARTE, BIS ES DUNKEL IST! Verbeugung vor Menschen ohne Augenlicht

Elisabeth Kofler © Walter Pobaschnig

Elisabeth Kofler © Walter Pobaschnig

Das Duell böser Sehender gegen gute Blinde als spannende Herausforderung für die Lichttechnik

Die New Yorkerin Susy hat durch eine Explosion bei einem Unfall vor zwei Jahren ihr Augenlicht verloren. Die attraktive junge Frau hat jedoch Glück im Unglück. Der Fotograf Sam Hendrix rettet die Hilflose von einer Verkehrsinsel, sie verlieben sich und sind seitdem ein Paar. An seiner Seite lernt Susy schnell den Umgang mit ihrer Behinderung und findet sich erstaunlich virtuos in ihrer lichtlosen Welt zurecht. Das Tüpfelchen auf dem i wäre ein Blindenhund, doch dazu fehlt dem jungen Paar das Geld. Eine mysteriöse Puppe bringt Unruhe in die traute Zweisamkeit, und nicht nur das; die Souterrain-Wohnung wird zum Aufmarschgebiet einer Gang, die mit allen Mitteln an das Spielzeug gelangen will und vermeint, dank Susys Blindheit leichtes Spiel zu haben. Zuerst wurde diese Story von Frederick Knott als Theater aufgearbeitet, weltberühmt ist aber der US-amerikanische Thriller „Wait Untill Dark“ von Regisseur Terence Young mit Audrey Hepburn in der Hauptrolle aus dem Jahr 1967.

Elisabeth Kofler, Florian-Raphael Schwarz © Walter Pobaschnig

Elisabeth Kofler, Florian-Raphael Schwarz © Walter Pobaschnig

Elisabeth Kofler, Marion Rottenhofer, Eduard Lischka © Walter Pobaschnig

Elisabeth Kofler, Marion Rottenhofer, Eduard Lischka © Walter Pobaschnig

Wenn heutzutage „Warte, bis es dunkel ist!“ als Bühnenstück aufgeführt wird, sind einige Erklärungen zu den unterschiedlichen Voraussetzungen für Blinde in den 1960ern und heute notwendig. Christoph Prückner, der den Krimi für das Theater Center Forum produziert hat, teilt nicht nur diese erhellenden Informationen mit, er vermittelt dem Publikum für etliche Minuten in einem wahrlich finsteren Zuschauerraum auch das bange Gefühl der Blindheit. Wenn das Licht, fein gesteuert von Benjamin Lichtenberg (was für ein passender Name!), angeht, begegnet man Elisabeth Kofler, die in den folgenden zweieinhalb Stunden keinen Zweifel an der Blindheit ihrer Susy aufkommen lässt. Sie genießt die Musik aus dem Radio, für die sogar ein Werk der österreichischen Komponistin Maria Theresia von Paradis (1759-1824) ausgewählt wurde.

Florian-Raphael Schwarz ist ihr Gatte Sam Hendrix, dem auf einem Flug von Montreal nach New York von einer gewissen Lisa eine Puppe übergeben wurde. Der gutgläubige Fotograf ahnt nicht, dass er damit die Unterwelt der Stadt auf sich gezogen hat. Das liebe Ding ist prall gefüllt mit Heroin. Aber das wissen weder Susy und Sam noch Teenagerin Gloria (Iris Pollak), das „einäugige Monster“ aus der Nachbarschaft. Für sie ist es das längst fällige Geschenk für ihre kleinen Dienste, die sie der Familie Hendrix leistet. Nach und nach tauchen nun unter fadenscheinigen Gründen Sams Kommilitonin Maggie Talman (Marion Rottenhofer), der ruppige Inspektor Carlino (Nagy Vilmos) und als fuchsteufelswilder Opa Eduard Lischka auf. Klar, dass sie die gemopste Puppe nicht finden. Erst als sich der Alte in den skrupellosen Gangster Roat verwandelt, nimmt die Spannung gewaltig an Fahrt auf. Wird sich der abgebrühte Verbrecher gegen die blinde, aber raffinierte Susy durchsetzen? Nur soviel dazu: Es zahlt sich aus, bei diesem ungleichen Kampf mitzufiebern.

Iris Pollak, Elisabeth Kofler, Eduard Lischka © Walter Pobaschnig

Iris Pollak, Elisabeth Kofler, Eduard Lischka © Walter Pobaschnig

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