Kultur und Weindas beschauliche MagazinAlexander Nowotny, Doris Drechsel, Thomas Bauer © Karin Vogt DER WEIBSTEUFEL Zwei Männer im Fuchsbau einer Frau
Er ist ein Saugflaschlmandl; nicht gerade ein Kompliment für einen Mann. Dessen wahre Stärke liegt in schlauer Verschlagenheit. Als Hehler von Schmuggelgütern ist er wohlhabend geworden, wird aber ständig von irgendwelchen Beschwerden geplagt; ein richtiger Krankensessel. Er ist sogar zu einer Frau gekommen, einer hübschen, vitalen Weibsperson, die ihn vor sieben Jahren geheiratet hat. Sie scheint sich mit seinem Schwachsein abgefunden zu haben. Wenn er heimkommt, richtet sie ihm warme Socken und die Schlapfen und träumt mit ihm gemeinsam vom schönsten Haus im Dorf, während sie noch weit draußen in einer armseligen Keusche ihr Dasein fristen. Es ist der Postenkommandant der örtlichen Grenzjäger, der auf die Idee verfällt, einen seiner Beamten in diesen Fuchsbau einzuschleusen und über die Frau zu den illegal gehorteten Waren zu kommen. Der Mann bekommt davon Wind und ist begeistert. Soll der junge Herr Jäger ruhig kommen! Doch mit der Liebe spielt man nicht! Man weiß nie, wer dabei gewinnt.
1914 hat Karl Schönherr (1867 in Tirol geboren, 1943 in Wien verstorben) „Der Weibsteufel“ geschrieben und ist mit dieser Tragödie erstaunlich gut angekommen. Die brutale Auseinandersetzung aufgrund verachteter Gefühle – was sich sehr heutig ausnimmt – wurde zu einem der meistgespielten Theaterstücke des süddeutschen Sprachraumes; trotz etlicher Vorbehalte, die vor allem mit dem Autor und seiner Begeisterung für den Nationalsozialismus zusammenhängen. In jüngerer Zeit ist es wohl deswegen aus den Programmen verschwunden.
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