Kultur und Weindas beschauliche MagazinPaul Wiborny (Richard) © Karin VOGT WIR DREI Gefangen in einer Dreiecksbeziehung
Drei höchst unterschiedliche Menschen sehen sich als eingeschworenes Trio, verbunden in stets neu erklärter Freundschaft. Zwei Frauen und ein Mann, allein diese Konstellation lässt bereits Probleme anklingen. Keine Ménage à trois, nicht die Spur, meint man, wenn die erfolgreiche Theaterautorin Sascha Korff beim Ehepaar Richard und Agnes Ebner erscheint und sich bei den beiden Eheleuten ausnehmend wohlfühlt. Sie scheint nicht zu merken, dass der bemühte Dichter, im übrigen aber wenig schillernde Richard ein stiller Verehrer ihrer freien Lebensweise ist und diese Gefühle in vermeintliche Liebe zu ihr umsetzt. Sascha wiederum hegt durchaus zärtliche Empfindungen für die bescheidene Agnes, die ihrerseits alles unternimmt, sogar die Lektüre von Schopenhauer, um ihrem Mann auch geistig nahe zu kommen. Erdacht hat sich diese Komplikationen eine Frau. Mit der Veröffentlichung des dazu geschriebenen Theaterstücks löste sie einen literarischen Skandal aus. Die Rede ist von Elsa Bernstein (1866*), die nicht zuletzt deswegen zu Lebzeiten als eine der bedeutendsten Dramatikerinnen Deutschlands gegolten hat. 1891 war es alles andere als selbstverständlich, dass eine Frau Themen wie Sexualität und Erotik den Männern nahebrachte und damit in deren ureigenstem „Fachgebiet“ wilderte.
Zur Umsetzung auf einer Bühne musste das Stück „Wir Drei“ bis 2003 in Köln warten. Unter der Regie von Stefanie Elias gab es nun spät aber doch im experiment theater am liechtenwerd die österreichische Erstaufführung. Man ist geneigt zu sagen, Frauen unter sich, die den einzigen Mann recht ungeschickt dastehen lassen. Dargestellt wird Richard von Paul Wiborny.
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