Kultur und Weindas beschauliche MagazinAusstellungsansicht Amoako Boafo. Proper Love, Unteres Belvedere Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien AMOAKO BOAFO Die Kunst des Porträts ganz in Schwarz
Amoako Boafo (*1984) stammt aus Ghana. Sein Studium begonnen hat er in der Hauptstadt Accra, wechselte aber an die Akademie der bildenden Künste nach Wien und begegnete dort zwei Malern, deren Ausdruckskraft seine weitere künstlerische Arbeit wesentlich beeinflussen sollte. Die Bilder von Gustav Klimt und Egon Schiele enthielten für Boafo die Erkenntnis, wie er seine mitgebrachte Ideologie am wirksamsten umsetzen konnte. Die beiden Vorbilder waren Weiße wie die von ihnen gemalten Personen. In den Arbeiten von Boafo sind es ausschließlich schwarze Menschen, die von ihm porträtiert werden. Er macht, so der Künstler, damit eine Vereinigung von „Widerstand gegen rassistische Zuschreibungen einer (von ihm schmerzlich wahrgenommenen) weißen Mehrheitsgesellschaft“ mit einer Kunst, die über derlei Befindlichkeiten stehen sollte, sichtbar.
Die einzelnen Bilder scheinen sich auf den ersten Blick kaum voneinander zu unterscheiden. In kräftigen, oft mit den Fingern aufgetragenen Farben treten flächig abgebildete Männer und Frauen im angedeuteten Duktus von Schieles Pinselstrich aus einer Collage, teils vor einer monochromen Tapete, teils vom Ornament Klimts umrahmt. Es müssen schreckliche Erfahrungen gewesen sein, die Amoako Boafo zu dieser radikalen Anklage gegen seine weißen Mitmenschen geführt hat. Oder ist es der Kampf gegen einen in manchen Gehirnen unausrottbaren Kolonialismus, ausgelöst vom Gefühl, als Schwarzer von der restlichen Weltbevölkerung verachtet zu werden? Österreich darf sich rühmen, in seiner langen Geschichte nie ein afrikanisches oder asiatisches Volk unterjocht zu haben.
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