Kultur und Wein

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Claudia Rohnefeld (Katharina Hubrhaber), Barbara Kaudelka (Katharina Haberhuber) © Robert Peres

Hexen unter sich: Claudia Rohnefeld (Katharina Hubrhaber), Barbara Kaudelka (Katharina Haberhuber) © Robert Peres

HEXENZEIT IN DER WACHAU Ein nigelnagelneues Zaubermärchen

Andreas Sauerzapf (Karl Teisenhofer), Barbara Kaudelka (Katharina Haberhuber) © Robert Peres

Andreas Sauerzapf, Barbara Kaudelka © Robert Peres

Was tun mit dem ungewöhnlichen Vermächtnis einer geisternden Erbtante?

Die junge Schneidermeisterin Katharina Haberhuber hat den ersten Schrecken bald überwunden. Just in einem prekären Moment – die Firma ihre Chefs in Baden ist eingegangen und dessen Kompagnon hat ihr die Lieb´ aufgesagt – kommt die Nachricht, dass sie in Weißenkirchen ein Haus geerbt hat. Dort treiben jedoch Gespenster gehörig Unfug und dem Bild der Ahnin entsteigt die Erblasserin persönlich. Frau Katharina Huberhaber ist auch nach dem Ableben noch als Hexe erstaunlich vital und überträgt ihre übersinnlichen Fähigkeiten an die Nachfolgerin. Als Bürgermeister, Greißler, Gärtnerin und ein verschrobener Privatier auftauchen, beginnt sich ein buntes Liebeskarussell zu drehen und die Gemüter zu verwirren. Wird Hexenzauber dieses Chaos lösen können? Man darf gespannt sein...

Georg Hasenzagl (Erwin Hinterhalter), Barbara Kaudelka (Junghexe) © Robert Peres

Georg Hasenzagl (Erwin Hinterhalter), Barbara Kaudelka (Junghexe) © Robert Peres

Claudia Rohnefeld (Seniorhexe), Hubert Wolf (Bürgermeister) © Robert Peres

Claudia Rohnefeld (Seniorhexe), Hubert Wolf (Bürgermeister Navratil) © Robert Peres

Susanne Felicitas Wolf hat mit „Hexenzeit in der Wachau“ die Tradition der alten Wiener Volksstücke wieder aufgenommen. Zu Zeiten von Ferdinand Raimund und Johann Nestroy gehörten Geister und Feen zu den gewohnten Erscheinungen im Theaterbetrieb. Die Autorin hat auch in der Textgestaltung stilistische Anleihen bei den beiden großen Biedermeierdichtern genommen und bringt mit prickelndem Wortwitz à la Seinerzeit die Dialoge originell in Schwung. Intendant der Wachau Festspiele und Regisseur Marcus Strahl lässt die Handlung zwischen realen menschlichen Schwächen und der Magie eines Märchens wundersam pendeln.

Als Schneiderin Katharina kämpft Barbara Kaudelka nicht nur mit den Problemen einer Junghexe, sie leidet vielmehr unter einer Verliebtheit, die sie offenbar schon wieder an den falschen Mann geführt hat. Die Geistin Katharina sen. hat mit Claudia Rohnefeld eine wahrhaft würdige Darstellerin gefunden. Man zweifelt keinen Moment an einschlägiger Erfahrung, mit der sie eher als gute Fee denn als böse Hexe alles Ungemach doch zum Guten wenden kann. Die zwei metaphysisch begabten Weiblichkeiten treffen auf die liebreizende Gärtnerin Sophie Zartl (Leila Strahl), die vergeblich auf das Geld vom geizigen Greißler Erwin Hinterhalter (mit selbstloser Komik: Georg Hasenzagl) für die gelieferten Karotten wartet. Der wiederum rangelt mit Liste 1-Bürgermeister Johann Navratil (Hubert Wolf) um die Gunst der jungen Katharina, ohne zu ahnen, dass diese ihr Herz an den Privatier Karl Teisenhofer verloren hat. Andreas Sauerzapf gibt hinreißend den Schüchti, der sein Glück in philosophischen Abhandlungen zu zerreden versucht, aber seinen Brokataugen und dem wunderschönen Tenor kann keine Hexe widerstehen.

Leila Strahl (Gärtnerin), Hubert Wolf (Bürgermeister Navratil) © Robert Peres

Leila Strahl (Gärtnerin), Hubert Wolf (Bürgermeister) © Robert Peres

Da es sich um eine Komödie mit Musik und Gesang handelt, haben er wie auch die anderen immer wieder Gelegenheit, mit Sangeskünsten zu brillieren. Begleitet werden sie dabei von einem zauberischen Trio mit Elena Gertcheva am Klavier, der Cellistin Ana Topalovic und dem Flötenvirtuosen Boris Nikolov Lipov. Martin Gesslbauer konnte sich mit der Bühne auf die Beratung durch einen großen Wachaumaler stützen. Erich Giese stellte gerne einige seiner bekannten Motive für das Bühnenbild zu Verfügung, um dem reizenden Hexentreiben in dieser so idyllischen Landschaft auch den entsprechenden Hintergrund und vor allem die richtige Stimmung zu verleihen.

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