Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Podere dell´Anselmo: Wein und Ferien mit Herz und Natur

Auch ich in Arkadien!

Italien war nicht nur für den Dichterfürsten Goethe ein Traumziel, dessen Erreichen er mit dem unsterblichen Satz „Auch ich in Arkadien!“ bejubelte. Im Fall von Annette ist es die Toskana, genau gesagt, Podere dell´Anselmo, wo sie ihr Paradies, ihr persönliches Arkadien gefunden hat. „Es war ein Italienurlaub mit meinem Bruder vor zwölf Jahren, der einiges in meinem Leben geändert hat“, erzählt die junge Frau mit strahlendem Lachen. Die deutsche BWL-Studentin hatte sich in Fabrizio Forconi verliebt, einen Winzer aus der Gemeinde Montespertoli. Umgehend wurde das Studium abgeschlossen, ein Italienischkurs gebucht und nach Anselmo gezogen.

Panorama: Pferde grasen im Olivenhain

r.g.o.: Fabrizio Forconi u. l.o.: seine Annette

Mittlerweile spricht Annette perfekt die Sprache ihrer neuen Heimat und zieht auch die beiden Kinder zweisprachig auf. Fabrizio wiederum hat einiges von ihrer Muttersprache gelernt und lässt es sich nicht nehmen, mit seinen Gästen aus Wien deutsch zu sprechen. Herzlichkeit, wohin man schaut, im Podere dell´Anselmo, dem Bauernhof von Anselmo, einem Teil der Gemeinde Montespertoli. Kaum mehr als 20 Kilometer sind es von hier nach Florenz. Pisa, San Gimignano und sogar Siena wären mit kurzer Autofahrt zu erreichen, sofern man überhaupt will, denn im Haus selbst gibt es genügend Abwechslung für einen ganzen Urlaub.

 

Für den Wein ist Fabrizio zuständig. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts bestellt Familie Forconi Weingärten in Montespertoli. Fabrizio führt diese große Tradition mit neuester Technik und vor allem mit intensiver Zuwendung zur Natur fort. „Wir arbeiten mit ihr und sie ist unser bester Freund“, ist er überzeugt. Fabrizio könnte „bio“ auf seine Flaschen drucken lassen, will aber nicht. Vom ausgewiesen biologischem Weinbau hält er nicht allzuviel. Ihn stört die Einseitigkeit dieser Methode. Er will flexibel bleiben und die Natur genau dort schonen, wo es im Augenblick erforderlich scheint.

 

Seit kurzem zeigt sich einer seiner Rotweine in neuem Outfit: Terre di Bracciatica, ein Chianti D.O.C.G aus der gleichnamigen Toplage, mit ausgesuchten Sangiovese-Klonen und natürlich per Hand gelesen. „Es soll die klassische Struktur des Weines zeigen“, erklärt Fabrizio, „aber ein bisschen mehr frei wirken und auf einen frischeren und fruchtigeren Wein verweisen.“ Die anderen Etiketten, zum Beispiel auf dem Chianti Montespertoli, dem PAX, oder dem Vin Santo „Dedicato alla Gioia“ ziert weiterhin ein Bild mit zwei Pferdeköpfen, für die nicht zuletzt Annette verantwortlich ist.

Sie betreut die Gäste des Agriturismo. Zehn Apartments in verschiedenen Größen stehen zur Verfügung, um einen Urlaub, eingebunden in die Familie der Gastgeber, erleben zu können. Dazu gehören beispielsweise Kochkurse in der Küche des hauseigenen Restaurants. Drei Damen zeigen ihren Schülern, was eine richtige italienische Mamma auf den Tisch bringt. Stolz wird berichtet, dass sich sogar zwei japanische Küchenchefs bei dieser Gelegenheit neue Ideen für ihre Kreationen geholt haben und seither garantiert den Unterschied zwischen handelsüblicher und einer auf der alten Teigmaschine liebevoll hergestellten Pasta zu schätzen wissen.

 

Viele der Zutaten kommen aus dem eigenen Garten und werden mit Olivenöl Extravergine, Marke Podere dell´Anselmo, zubereitet, um in Kombination mit dem Wein, den Fabrizio dazu präsentiert, verzehrt zu werden. Um den Appetit braucht sich niemand zu sorgen. Der stellt sich von selber ein, vor allem nach einem Tag auf dem Rücken eines Pferdes durch Hügel und Täler der Toskana rund um Anselmo. „Wir haben 25 Pferde. Zehn gehören zu unserer Reitschule, dazu Reitlehrerinnen, von denen eine auf Kinder spezialisiert ist und sogar mit autistischen Reitschülern beachtliche Erfolge erreicht hat“, zeigt sich Annette begeistert.

o.: Schlüssel zum Apartment „Beppe“

u.: Der neue Weinkeller

Frische Zutaten aus dem eigenen Garten und dazu Kochen lernen von einer italienischen Mamma.

Dass an den Pferdeställen die Schwalben nisten, dass am Waldrand Bienenstöcke stehen, dass im Weingarten Rosen blühen und rundum Brombeeren gedeihen, sind alles kleine, unscheinbare Beweise für den großen Wert, der von Annette und Fabrizio auf die Natur gelegt wird. Sogar die Pferde zwischen Olivenbäumen tragen ihren Teil dazu bei. „Sie liefern ausreichend natürlichen Dünger“, freut sich Annette. Sie reicht dafür Splash, dem Pony ihrer Tochter, ein Büschel frisches Gras vom Rand der Koppel, während Fabrizio noch letzte Handgriffe vor der endgültigen Inbetriebnahme des nagelneuen Weinkellers zu erledigen hat.

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