Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Villa Dievole: herzliche Gastfreundschaft und Wein mit Geschichte

Wo man die Erde mit dem Himmel vermischt

Man vermutet, dass sich der Name Dievole von „dio vuole“ (Gott will) ableitet. Eine Urkunde aus 1090 besagt, dass zwei Brüder sechs Silbermünzen, drei Brotlaibe und zwei Hähne für das Land bezahlten. Die Schweizer Gesellschaft, die 1976 das Anwesen gekauft hat, dürfte wohl nicht so billig davon gekommen sein, vor allem nicht bei den Kosten für die Restaurierung bzw. Adaptierung historischer Bausubstanz zu einem ****Hotel, das trotz zeitgemäßem Komfort seine ursprüngliche Atmosphäre als Toskanisches Weinguts bewahrt hat.

 

Die vielen Jahre, ja, Jahrhunderte haben ihre Spuren hinterlassen und wurden, Gott sei Dank, von den neuen Besitzern nicht weggewischt. Signor Stefano Meacci, Direktor des Hotelbetriebes, ist stolz darauf, dass die Menschen, deren Vorfahren über Generationen für Dievole gearbeitet haben, nach wie vor mit Begeisterung in Hotel- und Weingut tätig sind, ganz nach dem Motto: “…essere contadino a Dievole non vuol dire soltanto saper vangare, zappare, arare, seminare, potare, mietere, vendemmiare, vuol dire soprattutto saper mescolare le zolle alle nuvole, far tutt’una cosa del cielo e della terra” (sehr frei übersetzt: Die Arbeit eines Bauern in Dievole besteht nicht nur Umgraben, Hacken, Pflügen, Säen, Schneiden, Mähen und Ernten, sondern darüber hinaus aus der Möglichkeit, die Scholle mit den Wolken zu vermischen und so den Himmel mit der Erde zu verbinden).

 

Diese wunderbare Vermischung erfolgt auf vielfältige Weise. Der Gast spürt die natürliche Freundlichkeit, die ihm von den Angestellten entgegenkommt. Da das Anwesen im Laufe seiner Geschichte die Morgengabe nach der Heirat eines der Besitzer an seine Angetraute gewesen ist, stehen auch Hochzeiten hoch im Kurs. Bei der Trauung in der kleinen Kapelle wird der Segen des Himmels auf die Erde herabgebetet, bevor im Rosengarten oder an einem der anderen stimmungsvollen Plätze im Hotel gefeiert wird.

Wenn man abends im stimmungsvollen Gewölbe des Speisesaales sitzt und als Primo Piatti eine Portion Cinghiale, also Wildschweinragout, verzehrt und als Secondo das Riserva T-Bone Steak vom Chianina Rind nachlegt, sind alle Mühen der Anreise vergessen. Den Staub der weißen Straße, der Strada bianca, hat man mit dem Auto auf dem Parkplatz vor dem Hotel gelassen. Unbeschwert kann man sich dem Genuss des Chianti widmen, sowohl im Weinglas als auch in der Landschaft rund um das Hotel & Wein Resort Villa Dievole.

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Himmel und Erde treffen sich auch im Wein, zum Beispiel im Dieulele. Benannt ist diese große Riserva nach dem Weingarten der beiden oben erwähnten Brüder, im La Vendemmia Chianti Classico, im Novecento, der Chianti-Riserva oder im Rinascimento IGT. Dessen Etikett zeigt das Gesicht eines der 16 Weinmeister, von denen einst jeder für einen Teil der Weingärten von Dievole zuständig war. Der breite Tisch, an dem sie sich Abend für Abend zur Besprechung getroffen haben, ist gedeckt, ganz so, als wartete man noch auf die Weinmeister, deren überlebensgroße Porträts an der Wand dieses kleinen Saales hängen.

 

Heute wird der Wein der Villa Dievole ebenfalls von einem engagierten Team gemacht und bei Verkostungen präsentiert. Für das Wohl der Weingärten ist Andrea Orlandi zuständig. Der älteste Weingarten, er wurde 1971 angelegt, gibt ihm Gelegenheit, über die Veränderungen im Weinbau zu sprechen, über die Art und Weise, wie man mit Schädlingen umgeht und trotzdem die Natur dabei schont, schließlich will er selbst nicht in einem Dunst giftiger Chemikalien leben und arbeiten, sagt er. Die Kinderstube seiner Reben befindet sich auf dem Fidelio, einem speziellen Weingarten mit seltenen Klonen und autochthonen Sorten, der Namen teils schon lang vergessen sind: Barsaglina, Aleatico oder Mammolo. Die Stockreihen sind hier im Kreis angelegt und führen zwischen Lavendelpölstern wie grüne Speichen zu einer Zypresse, die den Punkt markiert, von dem aus das Anwesen von Dievole und darüber hinaus ein guter Teil des Chianti überblickt werden kann.

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