Dveri-Pax, slowenisches Spitzenweingut in österreichischem Besitz
Der Wein als Tor zum Frieden
Nur ein paar Autominuten nach dem Grenzübergang Spielfeld-Straß erstreckt sich über einige Kilometer das slowenische Dörfchen Jarenina. Hügel mit Weinbergen, Wald und Kukuruzfeldern begleiten ein sanftes Tal nach Süden. An seinem Beginn liegt das Weingut Dveri-Pax. Die Hinweistafel an der schmalen Straße ist nicht zu übersehen, noch weniger aber das malerische Schlösschen gegenüber dem Hauptgebäude, der Jaringhof, wie er in alten Aufzeichnungen genannt wird.
In seinen uralten Mauern kann man durch die überaus bewegte Geschichte dieses Weingutes wandern. In der St. Urban Kapelle wurde dazu ein kleines Museum eingerichtet. Seine Gestaltung lässt bald 900 Jahre auf einem kurzen Rundgang überschaubar werden:
1139 waren dem österreichischen Benediktinerstift Admont Weingärten in der ehemaligen Untersteiermark, der Štajerska, übergeben worden. Ein guter Teil lag hier rund um Jarenina im Bezirk Maribor/Marburg und bei Radgona-Kapela südlich von Radkersburg. Ein großer Teil erstreckt sich rund um Grad Železni dveri/Schloss Eisenthür in der Weingegend zwischen Ljutomer/Luttenberg und Ormož/Friedau, besser bekannt unter dem Namen Jeruzalem, einem Winzerdorf auf halbem Weg zwischen diesen beiden Städten.
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l.g.o.: Schloss Jaringhof
l.o.: Aus dem ehemaligen Pferdestall - das moderne Betriebsgebäude von Dveri-Pax
r.o.: Weingarten am Vajgen
Leiste: Schloss Eisenthür/Grad Železni dveri
Aber trotz neuester Technik wächst beste Qualität nur im Weingarten, ist Direktor Danilo Flakus überzeugt. Das Hauptaugenmerk des Kellermeisters, er leitet seit sieben Jahren erfolgreich das Weingut, gilt demnach den Rebstöcken und deren schonender Behandlung. Im Rahmen des IP (Integrierter Pflanzenschutz) wird unter anderem mit Elektrostatik gespritzt, einem Verfahren, das die Reduktion des Spritzmittels auf die Hälfte erlaubt. Sorgfältige Laubarbeit gehört genauso dazu wie der aufmerksame Umgang mit den Mitarbeitern, die für ihn, wenn´s notwendig ist, auch am Samstag oder Sonntag im Weingarten arbeiten.
Das Ergebnis sind erstklassige Weine, die sich in den wenigen Jahren bereits in einer Reihe von Siegerlisten eingetragen haben und sich weltweit in namhaften Weinmagazinen mit besten Kritiken finden. Die Sensation schlechthin ist in diesem Zusammenhang der auf Stroh getrocknete Furmint/Šipon 2009. Er brachte Dveri-Pax als erstem slowenischem Weingut die „International Trophy 2011“ (London). An sich werden zwei Linien angeboten: Benedict (frisch, fruchtig, sortentypisch) und Admund (ausdrucksvolle Lagenweine mit großer Mineralität).
Bei einem Besuch im neuen Weingut bietet man selbstverständlich alle diese Weine an. Viel intensiver erlebt werden sie jedoch im originalen Weinkeller des Schlosses (Foto rechts unten). Die Gewölbe, in denen einst kundige Mönche den Wein des Stiftes Admont ausgebaut und gelagert haben, wurden für Feiern und kulturelle Veranstaltungen geöffnet. Ihr stimmungsvolles Ambiente erlaubt es durchaus, sich auch im Keller dem Himmel ein Stück näher zu fühlen, ganz so wie einst die Äbte, denen bei ihren Besuchen im stiftseigenen Weingut mit Sicherheit nur die besten Weine kredenzt wurden.
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Die Namen der Lagen sind „prominent“, wie man beim Wein sagt. „Admund“ ist einer dieser Weingärten. Er liegt im Gebiet von Kapela (Kapellenberg) in der Lage „Kobilščak“ und trägt unter anderem Furmint/Šipon. Oder die Lage „Vajgen“, was nichts anderes heißt als Wein geben, guten Wein geben. Die nahe Römerstraße und die ausgezeichneten Voraussetzungen bei Klima und Boden verweisen zudem auf eine weit mehr als 2000jährige Tradition in der heutigen Weinbauregion Drautal/Podravje.
Bis 1938 bewirtschafteten die Admonter Benediktiner diese Weinberge. Enteignet wurden sie von den Nationalsozialisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die Liegenschaften an das kommunistische Jugoslawien über. Erst mit dessen Zerfall und der Gründung des Staates Slowenien konnte sie Stift Admont wieder in seinen Besitz bringen und nach und nach mit der Weinproduktion beginnen. Benannt wurde das neue Weingut Dveri-Pax, einer Kombination aus Dveri (Tor) von Grad Železni dveri und PAX/Friede, dem auf drei Buchstaben konzentrierten Motto des Stiftes Admont.
„Achtzig Prozent mussten neu ausgepflanzt werden“, erzählt Andreas Jauschneg. Er ist für den Verkauf und die Auslandspräsenz zuständig. Das nunmehr junge Weingut, eine Tochtergesellschaft von Stift Admont, war von Beginn an, also 2001, auf Spitzenqualität ausgerichtet. Unter strengster Beachtung des Denkmalsschutzes wurde aus dem ehemaligen Pferdestall ein Betriebsgebäude mit eleganten Verkaufs- und Kosträumlichkeiten und einem bestens ausgestatteten Produktions- bzw. Kellerbereich (feierlich eingeweiht 2007).
o.: Kritische Nase: Kellermeister Danilo Flakus
u.: Im Weingarten: Export Sales Manager Andreas Jauschneg