Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


 

Ein Bildband von Reinhard Mandl mit Texten von Thomas Hofmann empfiehlt…

Die Retzer Windmühle, Foto © Reinhard Mandl

…das Weinviertel als Refugium der Beschaulichkeit

An einem Sonntag kann ganz schön was los sein in den sonst eher verschlafenen Ortschaften des Weinviertels. Dann wird gefeiert, oft noch ganz traditionell mit der Blasmusik, bei der Kirche oder draußen in einer der Kellergassen, wo auf schmalen Bänken der Grüne Veltliner zur deftigen Jaus´n verkostet wird. Es darf aber ruhig auch ganz gegenwärtig zugehen, mit erstaunlichen Kulturevents und einer Kunst, die sich nicht in Galerien verbirgt, sondern aus den Presshäusern hinaus in die sanfte Landschaft strömt und die Menschen auf meist weinseligen

Die Obritzer Kellergasse, Foto © Reinhard Mandl

Wanderungen begleitet. Den Rest der Woche ist man im Weinviertel ohnehin unter sich, allein mit den weichen Wellen einer Gegend, die irgendwo in der Ferne zu verdunsten scheint.

 

Dieses Landesviertel von Niederösterreich holt sich genau aus diesem Gegensatz seine eigentümlich sanfte Anziehungskraft. Thomas Hofmann und Werner Mandl sind ihr erlegen und haben sich aufgemacht, Land und Leute zwischen Manhartsberg, Wien, March und Thaya zu entdecken.

Südmährerkirtag im Museumsdorf Niedersulz, Foto © Reinhard Mandl

Hofmann, ein Weinviertler aus Leidenschaft, ist für den Text des Bildbandes mit dem schlichten Titel WEINVIERTEL (erschienen bei KRENN) zuständig. Es scheint ihm bewusst zu sein, dass dieser Landstrich nicht gerade zu den bekanntesten Fremdenverkehrs-Destinationen zählt. Er setzt daher auf unterhaltsame Erklärung. Das Weinviertel bekommt vor allem ein System, das eine überraschende Vielfalt wieder übersichtlich werden lässt.

„Die Weiten des Marchfeldes“, „Erdölviertel und Kreuttal“ oder „Längs des Wagrams nach Wien“ heißen die Kapitel, in denen man das Hintergrundwissen zu den Fotos von Werner Mandl erwerben kann – so man sich die Mühe des Lesens macht. Man sollte, wenngleich die Bebilderung allein bereits eine beredte Reise ist. Mandl lenkt gekonnt den Blick auf Details und Stimmungen und zeigt dem Betrachter genau das, was dieser zwar seit jeher empfunden, aber bisher noch nicht bewusst gesehen hat.

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