Csaba Szépfalusi und Karel Kriz: Bergerlebnis Schneeberg + Rax, Die schönsten Bergwanderungen und Klettersteige
4. neubarb. Auflage by Styriaregional 2013,
iSBN 978-3-7012-0154-9. Preis € 24,99
Er ist nicht zu übersehen, schon gar nicht von Wien aus. Mit dem Schneeberg erhebt sich das östliche Ende der Alpen noch einmal zu eindrucksvoller Höhe, bevor es mit den Hügeln der Buckligen Welt allmählich in der Weite der Pannonischen Tiefebene verebbt. Seit etlichen Jahrhunderten zieht es die Wiener hinaus und man entdeckte im Zuge der „Ausflüge nach dem Schneeberge“ (J.A. Schultes, 1802) auch das Gebirge, das sich hinter diesem mächtigen Berg versteckt: die Rax. Wege wurden angelegt und markiert, Hütten gebaut, eine Zahnrad- und eine Seilbahn in Betrieb genommen, Karten gezeichnet und Bücher geschrieben, kurz gesagt, die Hausberge wurden erschlossen.
Das Interesse an Rax und Schneeberg ist ungebrochen. Es ist daher auch kein Wunder, dass der Führer „Bergerlebnis Schneeberg + Rax“ von Csaba Szépfalusi und Karel Kriz bereits in der 4., neu bearbeiteten Auflage erschienen ist. Reich bebildert mit Fotos von Szépfalusi locken „Die schönsten Bergwanderungen und Klettersteige“.
Ein kurzes Durchblättern überzeugt bereits von der Kompetenz zweier Profis. Hütten werden mit aktuellen Öffnungszeiten, Übernachtungsplätzen und Zugängen, aber auch sehr sympathisch mit einem Foto der Betreiber vorgestellt. Ausgesprochen ausführlich und sorgfältig beschrieben sind die einzelnen Touren. Die Autoren sind sich ihrer Verantwortung durchaus bewusst, wenn sie Wanderer auf diese beiden Berge schicken. Weder Rax noch Schneeberg dürfen als harmlos bezeichnet werden. Trotz aller Vertrautheit, die ihr täglicher Anblick vermitteln mag, haben sie schon zu viele Opfer gefordert, um sich leichtsinnig an ihren Aufstieg zu wagen.
Ein Stadtführer als Annäherung an einen Schnittpunkt der Kulturen
Bilder zu diesem Artikel aus dem bespr. Buch
Triest
Rückkehr in die Mitte
Zwischen Karst und Adria, zwischen Kaiserzeit und Heute, zwischen Ost und West, Nord und Süd, Triest lag immer irgendwo dazwischen. Mit ihrer Lage am nördlichen Ende der Adria war diese Stadt eine Drehscheibe in der Mitte Europas und ihr Hafen gewissermaßen auch ein Tor zur Welt – bis nach dem Zweiten Weltkrieg, als durch die Nähe zu Jugoslawien aus dem Zentrum plötzlich eine Randerscheinung geworden war, das Anhängsel an einen Besuch in Miramare und ein Landeplatz für Öltanker. Seit die Grenzen unsichtbar geworden sind, rückt Triest zurück an seinen angestammten Platz und ist bereit, wieder entdeckt zu werden.
Heinz Tomek, erfahrener Reisebuchautor, hat sich in das Wesen dieser Stadt vertieft und präsentiert uns Triest als „eine spröde Schönheit, die nicht jedem gleich um den Hals fällt. Sie will langsam erobert werden.“ Und Tomek denkt nach, wie und warum er uns eine Stadt nahebringen will, die „nicht die Einzigartigkeit von Venedig, nicht den großen historischen Hintergrund von Wien, nicht die mediterrane Heiterkeit von Istrien“ hat – und gibt sich selbst die Antwort. Triest hat einen „Gutteil von all dem“, vorausgesetzt man ist empfänglich für Nostalgie und notfalls unempfindlich gegen kalten Wind und peitschenden Regen.
Solcherart gewarnt, dürfte einem Stadterlebnis nichts mehr im Wege stehen. Wie sich´s gehört, führt der Autor den Besucher zuerst ins Kaffeehaus, um ihn in der gelösten Atmosphäre dieser Tempel der Beschaulichkeit mit allgemein Wissenswertem zu versorgen: Geographie und Geologie, Klima und Reisezeit, Wirtschaft, Bildung, Geschichte, Literatur, Kunst und Krimi. Das Gespräch gleitet dabei zum Kaffee, schließlich ist Triest die Kaffeemetropole Italiens, und von dort zu Speis´ und Trank. Dabei geht es in erster Linie um den Wein aus dem Karst, den Terrano, einem erdigen Rotwein als Spiegel der Kargheit seines Terroirs.
Für den nun folgenden Stadtrundgang wird der Leser mit Ausschnitten aus dem Stadtplan ausgestattet. Fürsorglich ist darin die Route der jeweiligen Besichtigungsrunde eingezeichnet. Man braucht nur mehr zu gehen, zu schauen und zu lesen – vorausgesetzt man ist in Triest. Falls nicht, macht es auch aus der Ferne Spaß, sich anhand der zahlreichen Illustrationen in Triest umzusehen. Irgendwann schafft man schon den Abstecher auf dem Heimweg von Italien, um am Ende einer zwar traumhaften, aber ebenso schmalen Küstenstraße ein Stück gemeinsames Europa zu entdecken.